Seit dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine, nehmen die Sorgen vor einem nuklearen Zwischenfall zu. Die Gefahr für erhöhte radioaktive Strahlungswerte in Österreich ist sehr gering, dennoch kann es nicht schaden, wenn wir uns auf alle Eventualitäten vorbereiten.
"Zumindest Vorräte für eine Woche sollte man zu Hause haben, besser noch für zwei", erklärt Heribert Uhl vom Zivilschutzverband Steiermark. Auch er sieht aktuell keine Gefahr durch Radioaktivität für die Menschen in Österreich. Zur großräumigen Überwachung der Umwelt wird in Österreich ein Messsystem betrieben, das an 335 Orten ständig die Strahlenintensität in der Umwelt misst. Sollten kritische Messwerte auftreten, kann somit sofort reagiert werden, beruhigt Uhl.
Zugleich betont er, dass Haushalte einige grundlegende Vorräte und Gegenstände immer zu Hause haben sollten. Er rät: "Setzen Sie sich in der Familie zusammen und besprechen Sie, ob sie ausreichend vorbereitet sind – und was Sie noch benötigen oder verbessern können." Nicht zuletzt die permanente Verfügbarkeit aller möglichen vorstellbaren Güter mache uns zum Teil anfällig für mögliche Notfallszenarien.
Neben Konserven und anderen haltbaren Lebensmitteln sollte man ausreichend Trinkwasser lagern. Außerdem Medikamente, Hygieneartikel, Lichtquellen, Batterien und eventuell Kochgelegenheiten wie gasbetriebene Campingkocher. "Wichtig ist auch ein energieautarkes Radio, um an Informationen zu gelangen. Notfalls kann auch das Autoradio als Ersatz dienen", sagt Uhl.
Zivilschutzalarm und die dazugehörigen Sirenen werden erst ausgelöst, wenn unmittelbare Gefahr herrscht oder absehbar ist. Dazu sollte man zumindest die drei gängigen Signalfolgen kennen (siehe Grafik). Sollten die Sirenen heulen, sollte man unverzüglich geschlossene Räume aufsuchen und das erwähnte Radio oder andere Empfangsgeräte einschalten, um weitere Informationen zu erhalten.
Die Hauptaufgabe der Zivilschutzverbände ist es, die Bevölkerung auf Bedrohungsszenarien vorzubereiten: "Wir bieten umfangreiche Informationen, halten Vorträge an Schulen, organisieren Sicherheitstage in den Gemeinden für die Blaulichtorganisationen und vieles mehr", beschreibt Uhl. Aber diese Sensibilisierung ist nicht nur die Bringschuld der Behörden, man sollte sich auch aktiv daran beteiligen, bittet Uhl mit Verweis auf die Homepage, wo man alle Infos und Tipps gebündelt vorfindet.
Wetterextreme oder ein möglicher flächendeckender Stromausfall stellen auch dieser Tage potenziell größere Gefahren dar, als ein nuklearer Störfall oder gar der Einsatz von Atomwaffen. "Wir haben zum Beispiel 2019 einen Blackout-Leitfaden erarbeitet, damit wir auf einen Totalausfall der Stromversorgung vorbereitet sind", sagt Uhl. "Wie auch auf alle anderen Notfälle, vom Atomunfall bis zum Zeckenbiss."
Matthias Reif