Ein Aktivist der "LobauBleibt"-Bewegung wirft der Wiener Exekutive vor, dass ein Polizist ihm "sein Knie in den Rücken gerammt" habe und dass ihm die Rippe gebrochen worden sei. Der Vorfall soll sich laut einer Aussendung am vergangenen Samstag im Polizeianhaltezentrum (PAZ) Rossauer Lände abgespielt haben. Der Landespolizeidirektion sind die Vorwürfe bekannt, sie gingen bereits an das Referat für Besondere Ermittlungen, hieß es am Mittwoch gegenüber der APA.

Der Aktivist war vergangenes Wochenende zusammen mit drei weiteren Personen nach einem neuen Protest der "LobauBleibt"-Bewegung gegen die Stadtstraße in Wien-Donaustadt festgenommen und in das Polizeianhaltezentrum gebracht worden. "Ich bin zusammengekauert am Boden gelegen, dann hat mir ein Polizist sein Knie in den Rücken gerammt und mir so die Rippe gebrochen. Der Arzt vor Ort hat die Verletzung zwar festgestellt, aber weder behandelt noch mich ins Krankenhaus bringen lassen. Ich bekam eine Schmerztablette und musste 24 Stunden in Polizeigewahrsam bleiben – trotz der gefährlichen und schmerzhaften Verletzung", hieß es in einer Aussendung von Fridays For Future (FFF).

Vorfall ist der Polizei bekannt

Der mutmaßliche Vorfall ist der Landespolizeidirektion Wien bekannt und wurde bereits an das Referat für Besondere Ermittlungen weitergeleitet. Die Wiener Polizei nimmt jeden Misshandlungsvorwurf ernst und wird die Behauptungen entsprechend prüfen, hieß es gegenüber der APA. Die Person wurde ärztlich untersucht und auch versorgt. Er wurde laut des ärztlichen Gutachtens als haftfähig eingestuft, hieß es in einem Statement von Polizeisprecher Daniel Fürst.

Laut Lena Schilling, Sprecherin der "LobauBleibt"-Bewegung, hätten insgesamt vier Polizisten an dem Aktivisten gezerrt, da sich dieser "eingeigelt" hätte. Schilling berichtete gegenüber der APA zudem, dass sich die Exekutive seit der Räumung des Protestcamps am 1. Februar, bei der es zu insgesamt 48 Festnahmen kam, zunehmend aggressiver gegenüber den Aktivisten und Aktivistinnen verhalten würde. "Eine echte Klimamusterstadt würde nicht gewaltsam gegen Klimaaktivist*innen vorgehen. Doch wir lassen uns nicht einschüchtern. Wir setzen uns weiter friedlich, mutig und standhaft für eine klimagerechte Welt ein", so die Aktivistin. Rechtliche Schritte sind bereits in Vorbereitung. "Ich appelliere an Bürgermeister Ludwig, unser Engagement ernst zu nehmen und endlich diese Straße ins Nirwana, diese Straße ins Nichts, wie Ludwig selbst sie genannt hat, abzusagen – Gewalt ist keine Lösung", wurde der verletzte Aktivist in der Aussendung abschließend zitiert.