Mehr als 8000 Mädchen und Frauen sind nach Schätzungen des Roten Kreuzes von weiblicher Genitalverstümmelung (FGM) in Österreich betroffen, es wird von einer vielfach höheren Dunkelziffer ausgegangen. Der Aufklärungsbedarf sei groß, teilte das Rote Kreuz am Freitag mit. Um gefährdete und betroffene Frauen und Mädchen zu unterstützen, startet die FGM-Koordinationsstelle zusätzlich zu bereits bestehenden Beratungsangeboten jetzt ein neues österreichweites "Infotelefon".

Die kostenlose und anonyme Telefonberatung ist laut Aussendung unter 01 267 7 267 erreichbar und richtet sich auch an Fachkräfte wie Ärzte oder Pädagoginnen. Zehn Berater informieren von Montag bis Donnerstag von 9 bis 16 Uhr sowie freitags von 9 bis 12 Uhr und vermitteln bei Bedarf an Beratungsstellen weiter.

"Auch in Österreich gibt es großen Aufklärungsbedarf zu FGM. Wir müssen alles dafür tun, um Genitalverstümmelung bei Frauen und Mädchen endlich ein Ende zu setzen. Umso mehr freut es mich, dass wir mit der FGM-Koordinationsstelle gemeinsam mit kompetenten Partnerorganisationen ein starkes Netzwerk der Unterstützung und Präventionsarbeit gestartet haben", sagte Michael Opriesnig, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes.

Zustimmung erfährt das Projekt auch von der Nationalratsabgeordneten Petra Bayr (SPÖ), die seit vielen Jahren gegen die Verstümmelung von Mädchen kämpft und auf das Problem aufmerksam macht. "Alles, was Aufklärung und Aufmerksamkeit auf dieses Thema lenkt, ist zu begrüßen", erklärt Bayr.

Auch in Österreich werde diese Art der Beschneidung weiterhin illegal praktiziert. Zu den schweren Folgen, unter denen Betroffene ein Leben lang leiden, gehörten starke Schmerzen beim Wasserlassen und Sex, lebensbedrohliche Komplikationen bei der Geburt, Angststörungen und Depressionen.