"Als im Fernsehen über den Polizistenmord in Deutschland berichtet wurde“, habe ich mich sofort wieder an den 17. September 2013 erinnert“, so ein Polizist zur Kleinen Zeitung nachdenklich. „Es war der Tag, an dem in Annabergdrei Kollegen und ein Sanitäter erschossen wurden.“ Tatsächlich weist die Tat in Rheinland-Pfalz Parallelen zur Tragödie in Annaberg auf. Auch damals eröffnete ein Wilderer das Feuer auf die Polizisten, wie jetzt die beiden Wilddiebe in Deutschland.
Damals gab es im Raum Annaberg, Niederösterreich, aber auch in der angrenzen Obersteiermark, dutzende Wilddiebstähle. Die Polizei führte deshalb immer wieder Schwerpunktkontrollen durch. Auch in der Nacht des 17. September 2013 waren mehrere Polizisten unterwegs. Unterstützt wurden sie von Beamten des Einsatzkommandos Cobra und des Landeskriminalamtes Niederösterreich.
Im Gebiet Ulreichsberg fiel einer Cobra-Streife ein Geländefahrzeug auf. Die Beamten stellten ihr Dienstauto quer und versuchten, den auf sie zukommenden Wagen zu stoppen. Vergeblich: Der Lenker durchbrach die Sperre und raste weiter. Unterwegs jedoch hielt er an und legte sich auf die Lauer.
Als die Streife das gesuchte Fahrzeug am Straßenrand entdeckte, eröffnete der Wilderer das Feuer, es kam zu einer Schießerei. Ein Beamter der Cobra (38) wurde dabei so schwer verletzt, dass er nicht überlebte. Auch der Täter, der 55-jährige Transportunternehmer Alois Huber, wurde getroffen. Als sich ein Rettungswagen näherte, schoss der Verbrecher neuerlich und traf einen Sanitäter (70) tödlich.
Zu Fuß flüchtete der Wilderer Richtung Annaberg. Im Kreuzungsbereich der L 101 stieß er auf eine weitere Streife, die dort Posten bezogen hatte. Huber erschoss zwei Polizisten (44 und 51) im Auto und flüchtete mit dem Streifenwagen zu seinem Vierkanthof in Großpriel bei Melk, am Beifahrersitz einer der toten Polizisten. Im Keller seines Hauses legte Alois Huber schließlich Feuer, danach erschoss er sich.