Der Beschuldigte hatte mehrere Videos auf der Social-Media-Plattform Instagram veröffentlicht, in denen er Schüsse aus einem Fenster und in einem Park abfeuert und überdies darüber spricht, er wolle Munition - "Neun-Millimeter-Kugeln" - kaufen. Bei den Faustfeuerwaffen handelte es sich, wie sich später herausstellte, "um täuschend echt aussehende Schreckschusspistolen", berichtete das Innenministerium am Samstag.
Diese Aufnahmen waren bereits gemeldet und erste Erhebungen eingeleitet worden - u.a. wegen des Verdachts der Gefährdung der körperlichen Sicherheit -, als der Bursch in der Silvesternacht weitere Videos hochlud. Darauf ist er mit einem Freund beim Sprengen eines Kaugummiautomaten mit Pyrotechnik zu sehen. Auf einem anderen zielt er mit einer Schusswaffe auf eine entfernt stehende Personengruppe, die davon nichts mitbekommt.
Danach wurde der bis dahin nicht identifizierte 16-Jährige durch DSN, Stadtpolizeikommando Fünfhaus und Landeskriminalamt-Außenstelle West rasch ausgeforscht: Die Polizei hielt ihn und zwei Freunde am Neujahrstag in einem gestohlenen weißen Kombi mit gestohlenen Kennzeichen in Rudolfsheim-Fünfhaus an. "Der beschuldigte Jugendliche führte dabei eine geladene Schreckschusspistole mit sich. Im Kofferraum des Fahrzeugs wurden weitere gestohlene Kennzeichen gefunden. Zudem war der Lenker des Fahrzeugs durch Suchtgift beeinträchtigt", sagte BMI-Sprecher Harald Sörös.
DSN, WEGA und Polizeidiensthundeeinheit führten eine Hausdurchsuchung durch. Dabei wurden eine zweite Schreckschusspistole samt Munition, ein Kampfmesser, ein Mobiltelefon sowie weitere elektronische Datenträger sichergestellt. In der Nacht darauf veröffentlichte er noch ein Video - gefilmt von einem fremden Endgerät - und forderte darin alle seine Freunde auf, die "Chats mit ihm zu löschen".
Auswertung läuft
"Derzeit läuft die forensische Auswertung der sichergestellten Datenträger und Erhebung zu etwaigen radikal islamistischen Bezügen sowie zur Ausforschung weiterer Verdächtiger", so Sörös. Der Jugendliche kooperiere nicht und verweigert die Herausgabe seiner Passwörter. Den Verdacht der "islamistischen Tendenzen" machen die Ermittler u.a. am Auftreten des Burschen mit teilweise "islamischen Gewändern" in seinen Videos fest, aber auch daran, dass er im Netz einschlägigen Personen gefolgt sei. Der Beschuldigte weise jedenfalls "eine gefährlich anmutende Affinität zu Schusswaffen auf".