Sie zeigten dabei individuelle Techniken. Die Papageienvögel schaffen es somit, zwei unterschiedliche Werkzeuge zu kombinieren - nämlich Stock und Ball -, um eine Aufgabe zu lösen, erklärten die Forscher im Fachmagazin "Scientific Reports". So ein Talent zeigten bisher nur wenige Tiere außer dem Menschen, wie etwa Schimpansen und Kapuzineraffen.
Ein Team um Antonio Osuna-Mascaro vom Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien baute für Goffin-Kakadus eine Art Billardtisch auf: Er bestand aus einer mit grünem Teppich ausgelegten Plattform. Diese hatte Löcher, in welche die Tiere mit einem Stöckchen eine große weiße Murmel stoßen sollten. Damit sie diese nicht einfach mit dem Schnabel oder den Krallen nahmen, war diese Spielfläche von einem Gitter umgeben. Es hatte aber einen Schlitz, um einen passablen "Billardstoß" zu ermöglichen. Als Belohnung für jeden gelungenen Treffer wartete jeweils eine Cashewnuss auf die Papageien.
"Drei unserer Kakadus haben es geschafft, den Stock so einzusetzen, dass sie den Ball in das Loch werfen und sich so die Belohnung sichern konnten", erklärte Osuna-Mascaro am Donnerstag in einer Aussendung. Dies sei "eine Demonstration von Werkzeuginnovation auf sehr hohem Niveau", meinte er: "Die Tiere erfanden jeweils ihre eigene individuelle Technik, um den Stock zu greifen, und den Ball oft mit erstaunlicher Geschicklichkeit zu treffen." Einer von ihnen nahm ihn in den Schnabel, ein anderer hielt ihn zwischen Schnabelspitze und Zunge, und der Dritte mit der Kralle.
Die Vögel können demnach die Funktion zweier Werkzeuge kombinieren - in jenem Versuch den Ball und das Stöckchen, so die Forscher. Dies wäre nicht nur mit Billard, Golf oder Hockey bei Menschen vergleichbar, sondern etwa auch mit einst für das Überleben wichtigen, kombinierten Werkzeugen wie Pfeil und Bogen sowie Stein und Schleuder.