Nach einem Polizeiseelsorger, der inzwischen von der Erzdiözese Wien abberufen worden ist, meldet sich nun auch ein hochrangiger Polizeioffizier mit einem impf- und regierungskritischen Kommentar zu Wort. Oberst Manfred Scheinast, der im Personalwesen im Innenministerium tätig ist, lud am Freitag ein rund 18 Minuten langes Video auf die Plattform Youtube hoch. Darin greift der frühere Leiter der Salzburger Personalabteilung auch die Polizei-Führungsspitze an. Man dürfe als Polizeibeamter nicht mehr seine freie Meinung äußern, ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen.
In dem Video kritisiert Scheinast die Bundesregierung und deren Covid-Maßnahmen und äußerst sich skeptisch zur Schutzimpfung. Auch wünscht er sich von der Polizei mehr Schutz der friedlichen Demonstrationen gegen die Impfpflicht. Er hat nach eigenen Angaben selbst zweimal an den Demonstrationen teilgenommen.
Aus dem Innenministerium heißt es, man prüfe derzeit dienst- und disziplinarrechtliche Konsequenzen.
Impfquote hoch
Unterdessen teilte das Innenministerium am Montag mit, dass fast 90 Prozent der heimischen Polizistinnen und Polizisten geimpft sind. Von November des Vorjahres bis Jänner habe sich die Durchimpfungsrate gegen Corona im Ressort von rund 84 auf 89,24 Prozent erhöht.
87,96 Prozent der Mitarbeiter seien vollimmunisiert, rund 63 Prozent haben sich auch den "Booster" verabreichen lassen. Die Zahlen wurden anonymisiert von der Statistik Austria erhoben. Die nächste Erhebung ist für April vorgesehen.
"Die Impfung schützt die Polizistinnen und Polizisten in ihrem Dienst und damit auch die Bürgerinnen und Bürger, die mit der Polizei in Kontakt kommen", sagte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP). Er richtete auch einen Appell an alle, die sich noch nicht für eine Impfung entschlossen haben: "Bitte sprechen Sie mit einem Arzt, dem Sie vertrauen. Schützen Sie sich selbst, Ihre Familie und Ihre Kollegen vor einem schweren Krankheitsverlauf."