Eine Corona-Demo, die auch an einem Kinderhort in Linz vorbeigeführt hat, sorgt für Aufregung unter den Eltern: Laut Medienberichten sollen Kundgebungsteilnehmer mit ihren Parolen die Kinder stark verschreckt und auch Videos von ihnen sowie von wartenden Eltern angefertigt haben. Die Teilnehmer sollen lautstark gefordert haben, dass die Pädagoginnen die zum Schutz geschlossenen Vorhänge öffnen. Die Polizei hat allerdings keine Wahrnehmungen in diese Richtung gemacht.
Rund 1.400 Leute nahmen laut Polizei an der Kundgebung teil, die von der Linzer Innenstadt bis zur Herz-Jesu-Kirche führte, wo der Zug umdrehte. In diesem Bereich befindet sich auch ein Hort. Dass die Kinder im Inneren Masken trugen, habe das Interesse der Demonstranten geweckt, berichteten etwa die "Oö. Nachrichten" (Donnerstag-Ausgabe). Pädagoginnen hätten bemerkt, dass Demonstranten Videos von den Kindern machten, und die Vorhänge geschlossen. Daraufhin sei auf der Straße der Ruf "Vorhänge auf" ertönt, heißt es unter Berufung auf Eltern. "In der Zeit von 15.25 Uhr bis 16 Uhr wurden die Kinder und die Pädagoginnen terrorisiert", zitiert die Zeitung aus einer Mitteilung des Horts an die Erziehungsberechtigten, "im ganzen Haus kümmerten sich unsere Pädagoginnen um die weinenden Kinder aller Altersstufen". Laut ORF-Radio OÖ sei der Hort mit Megafon-Durchsagen und einem Pfeifkonzert beschallt worden. So sei laut Betroffenen etwa "Eure Eltern töten euch mit der Impfung" gerufen worden.
Polizei nahm keine Zwischenfälle wahr
Bei der Landespolizeidirektion Oberösterreich hieß es, dass der Demozug zwar im Bereich des Hortes zum Stillstand kam, weil er dort wendete um wieder zurück in Richtung Innenstadt zu ziehen. Man habe aber keine Zwischenfälle im Zusammenhang mit dem Hort wahrgenommen. Auch sei es nicht richtig, dass das Gebäude beschützt werden habe müssen. Allerdings sei - wie auch die übrige Zeit der Demo - immer wieder "Maske weg!" skandiert worden.
Gemeldet wurden nach der Demo 21 Anzeigen wegen der Nichteinhaltung der Maskenpflicht, je zwei wegen Verstößen gegen das Vermummungsverbot, Ordnungsstörung und Anstandsverletzung sowie eine Anzeige nach dem Suchtmittelgesetz. Zu Festnahmen kam es nicht. An einer weiteren Demo am Linzer Bindermichl, die sich gegen das Einschreiten der Polizei richtete, nahmen 20 Personen teil. Es setzte neun Anzeigen wegen Verstoß gegen die Maskenpflicht und eine wegen Vermummung.