Der derzeitige massive Anstieg an positiv Getesteten zeichnete sich bereits bei den am Mittwochvormittag veröffentlichten Zahlen im Epidemiologischen Meldesystem (EMS) ab, wo von Dienstag auf Mittwoch zunächst 31.070 Neuinfektionen eingemeldet wurden, allerdings waren dies noch die Rohdaten, Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) berichtete dann im Ministerrat von rund 30.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden.
Mittwochs immer mehr Neuinfektionen
Grundsätzlich werden am Mittwoch immer mehr Neuinfektionen gemeldet als an anderen Wochentagen. Dies liegt u.a. daran, dass an diesem Tag die Ergebnisse der meisten an den Schulen durchgeführten PCR-Tests in das Meldesystem einfließen.
Schließlich meldeten das Innen- und Gesundheitsministerium am Nachmittag 27.677 positiv Getestete. Das sind rund 60 Prozent mehr als am Dienstag und wären auch für einen Mittwoch ein einsamer Rekord - der bisherige Höchstwert von 17.006 Fällen wurde von den Ministerien vergangenen Mittwoch (12. Jänner) gemeldet.
Die 7-Tage-Inzidenz stieg laut Ages (die 27.641 Fälle meldete), auf 1.438,9.
Die stärkste Zunahme an Fällen gab es erneut in Wien mit 9.161 Neuinfektionen, was auch für die Bundeshauptstadt erneut einen Rekord bedeutet. Bisher lag der Maximalwert bei 5.573 am 12. Jänner. In Vorarlberg waren es 1.109, in Tirol 3.702, in der Steiermark 2.398, in Salzburg 2.771, in Oberösterreich 3.315, in Niederösterreich 4.044, in Kärnten 815 und im Burgenland 362.
"Wir haben auf jeden Fall eine deutliche Erhöhung im Vergleichszeitraum", sagte Nehammer bevor die exakte Höhe der Neuansteckungen feststand. Auf der anderen Seite, weil auch die Omikron-Variante des Virus neu zu bewerten ist, würden die Berechnungen "genau im Ziel" liegen, auch hinsichtlich der Krankenhausbelegungen. Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) betonte, dass die Belegzahlen in Spitälern und Intensivstationen in "keiner Weise" - auch nicht mit Verzögerung - "mit diesem steilen Anstieg (der Infektionen, Anm.) verbunden" sein werden. Auch müsse man die hohe Anzahl der Tests berücksichtigen, sagte er.
Insgesamt wurden in den vergangenen 24 Stunden 1.115.855 PCR- und Antigen-Schnelltests und davon 801.459 aussagekräftige PCR-Test gemeldet, die eine Positiv-Rate von 3,5 Prozent aufwiesen, der Wochenschnitt lag bei 3,0. Mehr als 50 Prozent der PCR-Test, nämlich rund 460.000 erfolgten in Wien. In den verbleibenden Bundesländern lag der Positivschnitt mit Ausnahme von Steiermark, Burgenland und Kärnten bereits jenseits der Fünf-Prozent-Marke, am höchsten in Tirol mit 8,8 Prozent.
Indes lag das Covid-Prognosekonsortium erneut richtig mit seinen vorausgesagten Zahlen für diese Woche. Als Mittelwert wurden von den Experten für heute 24.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden angenommen, als Obergrenze waren sogar 32.000 neue Fälle avisiert. Ab Mitte nächster Woche drohen über 40.000 Neuansteckungen pro Tag, hieß es in der jüngsten Veröffentlichung.
"Derzeit ist es, was Covid-19 angeht, völlig entspannt", sagte der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI), Walter Hasibeder, im Ö1-Mittagsjournal. Valide Daten gebe es allerdings zu Omikron und die Spitalsauslastung jedoch noch nicht. Grund könnte auch sein, dass viele ohne ihr Wissen bereits infiziert waren und deshalb eine gewisse Grundimmunisierung bestehe.
Das Konsortium geht jedoch davon aus, dass die Spitalsbelastung wieder zunehmen werde. Experten hatten bereits im Vorfeld darauf hingewiesen, dass Omikron aber eher die Normalstationen als Intensivstationen belasten werde. In diese Richtung weisen auch die aktuellen Zahlen, denn von den insgesamt 1.062 Personen wurden wegen Covid-19 in einem Krankenhaus behandelt, das sind um 50 mehr als am Vortag. 193 Menschen werden auf Intensivstationen betreut. Diese Zahl sank seit gestern um vier und ist innerhalb einer Woche um 49 Patienten zurückgegangen. Jedoch gab es seit gestern vierzehn weitere Todesfälle, im Sieben-Tages-Schnitt waren knapp über zehn und 73 Todesfälle wurden innerhalb einer Woche registriert. Insgesamt hat die Covid-19-Pandemie seit Ausbruch 13.956 Tote in Österreich gefordert.