Ein offener Brief an Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres, in dem sich Medizinerinnen und Mediziner gegen eine Empfehlung der Corona-Impfung wehren, hat eine Wiener Schulärztin den Job gekostet. Die Ärztin hatte bereits vor Monaten in einem YouTube-Video vor Corona-Impfungen bei Kindern gewarnt, nun wurde sie von der Stadt gekündigt. Bei weiteren Schulärzten, die den Brief unterzeichnet haben, läuft noch eine Prüfung der Bildungsdirektionen.
Vergangene Woche hatten rund 200 Ärzte per offenem Brief den Rücktritt Szekeres' gefordert, weil dieser in einem Rundschreiben derzeit grundsätzlich keinen Grund dafür sieht, Patienten von einer Impfung gegen COVID-19 abzuraten. Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner stellen hingegen die Effektivität und Sicherheit des Impfstoffs bei gesunden Personen unter 65 ohne Risikofaktoren infrage. Unter ihnen befanden sich laut Bildungsministerium auch acht Schulärzte, die an Bundesschulen (AHS, BMHS) tätig sind.
Außerdem hat in Wien die Gesundheitsbehörde MA 15 eine Prüfung gegen eine Schulärztin eingeleitet, die den Brief unterzeichnet und zuvor in einem Youtube-Video behauptet hatte, dass sehr viele junge Menschen an Nebenwirkungen der Corona-Impfung verstorben seien, die an Covid-19 nicht verstorben wären. Die Personalstelle MA2 hat nun die Kündigung gegen die bisher an einer Volksschule in der Donaustadt tätige Schulärztin ausgesprochen, wie das Ö1-Morgenjournal am Donnerstag berichtet hat. Das Vertrauen in die Dienstnehmerin sei - im Speziellen wegen der pandemischen Situation - nicht mehr gegeben, so die Begründung laut dem Bericht.
Bei den acht Bundesschulärztinnen und -ärzten aus sechs Bundesländern, die ebenfalls als Unterstützer des offenen Briefs angeführt wurden, hat das Bildungsministerium die Bildungsdirektionen mit einer Überprüfung beauftragt. Sollten die Mediziner den Brief tatsächlich unterzeichnet haben, ist eine Entlassung auszusprechen. Bis zur endgültigen Klärung sollen sie nicht mehr in den Schulen tätig sein.
Verfahren noch im Laufen
Dem Ö1-Bericht zufolge sind in den Bildungsdirektionen im Burgenland sowie in Kärnten und Vorarlberg die Verfahren noch im Laufen. In Salzburg, wo unter den drei Fällen auch die Landesschulärztin für Höhere Schulen ist, will man den Sachverhalt bis zum Schulbeginn im neuen Jahr geklärt haben. Bereits eingestellt wurde demnach der Fall einer Schulärztin in Oberösterreich, da diese schon vor drei Monaten von sich aus per Jahresende gekündigt hat.
In der Steiermark gibt es für eine Schulärztin, die den offenen Brief unterstützt hat, keine Konsequenzen: Sie habe gegenüber der steirischen Bildungsdirektion deutlich zum Ausdruck gebracht, dass sie ihre Unterschrift bereut. Es wurde vereinbart, dass sie in einem Schreiben an die zuständige Schulgemeinschaft darlegt, dass sie die Corona-Maßnahmen per se nicht ablehnt. Werde diese Vereinbarung erfüllt, könne die Schulärztin im Dienst bleiben.