Ein starker Wintereinbruch hat in der Nacht auf Donnerstag Österreich großteils in weiß getaucht, aber auch zu zahlreichen Unfällen und Straßensperren im Frühverkehr geführt. So schlitterte in Wien ein Linienbus in der Donaustadt gegen einen Mast, was neun Verletzte zur Folge hat. Insgesamt gab es aber kaum ein Bundesland vom Burgenland bis Vorarlberg, das nicht von den Schneefällen betroffen war. Die Lawinengefahr war großteils bei Stufe "3", in Tirol verbreitet bei "4".
In Wien hatte die Berufsfeuerwehr mit etwa 15 wetterbedingten Unfällen zu tun, die aber, abgesehen von dem Busunglück, eher glimpflich verliefen. Der Bus war laut Gerald Schimpf, Sprecher der Berufsfeuerwehr gegen 6.00 Uhr am Heidjöchl im Bezirksteil Hirschstetten in den Mast geschlittert. Verletzt wurden der Lenker und acht Fahrgäste, einer davon schwer.
Ganz Österreich betroffen
Der Schneefall hat laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) praktisch das gesamte Bundesgebiet betroffen, von Bregenz bis Wien. So wurden in Landeck 26 Zentimeter Neuschnee registriert, 20 waren es in Lienz, zehn in St. Johann im Pongau, im Mallnitzer Bad (Bezirk Spittal an der Drau) und auch auf der Hohen Warte in Wien. Am Linzer Flughafen waren es immerhin noch drei Zentimeter. Laut ZAMG sollte der Schneefall in der Westhälfte des Landes am Nachmittag allmählich abklingen. Im östlichen Landesteil kann es bis in die Nacht zeitweise schneien.
Hängengebliebene Lkw auf Südautobahn
Rund 20 Lkws blieben in der Früh auf der A2 im Wechselabschnitt zwischen Aspang und Pinggau hängen. Auf der A2 wurde von Seebenstein bis Lafnitztal eine Kettenpflicht verhängt. Die Feuerwehren standen rund zwei Stunden im Einsatz.
Am intensivsten fiel der Niederschlag laut Landespressedienst Niederösterreich im Waldviertel und im Industrieviertel aus, wo in der Früh jeweils bis zu 15 Zentimeter Neuschnee gemessen wurden. In nur knapp zwei Stunden kam es zu 44 Unfällen. In höheren Lagen herrscht erhebliche Lawinengefahr.
30-Meter-Absturz beim Schneeräumen
Auf einer Werksstraße der im Hochgebirge liegenden Kraftwerksbaustelle Tauernmoos bei Uttendorf (Pinzgau) ist am Mittwochabend ein Arbeiter mit seinem Radlader rund 30 Meter abgestürzt. Wie die Polizei berichtete, war der 42-Jährige bei Schneeräumarbeiten von der Straße abgekommen. Der Bruder des Lenkers, der ebenfalls auf der Baustelle beschäftigt ist, bemerkte den Unfall und versuchte gemeinsam mit anderen Arbeitern dem unter der Maschine eingeklemmten Mann zu helfen.
Verkehrsprobleme in Vorarlberg
Intensive Schneefälle über Nacht haben Donnerstagfrüh in Vorarlberg Verkehrsbehinderungen und Feuerwehreinsätze verursacht. Die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle Feldkirch (RFL) verzeichnete bis 7.00 Uhr 23 Einsätze, Hotspot war dabei der Großraum Feldkirch mit 14 Einsätzen. In einigen Gemeinden des Bezirks Feldkirch fiel laut ORF Radio Vorarlberg in den Nachtstunden der Strom aus, in der Früh waren aber wieder alle Haushalte mit Elektrizität versorgt.
in Nüziders (Bezirk Bludenz) blockierte ein hängen gebliebener Lkw die Autobahnabfahrt.
Fahrzeuge stecken auf Autobahn fest
Der ÖAMTC meldete Rückstau auf der Rheintalautobahn (A14) bei Hörbranz (Bezirk Bregenz) aufgrund eines Unfalls mit vier Lkw bei Lindau (Bayern) in Richtung München. Auf zahlreichen höher gelegenen Straßen Vorarlbergs galt Schneekettenpflicht für Lkw. So herrschte etwa auf der Arlbergstraße (L197) auf der Verbindung zwischen Langen und St. Anton Schneeglätte, ebenso auf der Faschinastraße (L 193), der Schwarzachtobelstraße (L 7) und der Verbindung zwischen Dornbirn und Bersbuch (L 48) und auf der L 11 nach Möggers (Bezirk Bregenz). Zwischen Bregenz und Langen (L 12) und auf der Strecke Dornbirn-Kehlegg sowie Dornbirn-Ebnit galt die Schneeketten-Pflicht für alle. Die L28 zwischen Schnepfau und Bizau (Bregenzerwald) war wegen Lawinengefahr gesperrt.
Die Vorarlberger Landeswarnzentrale schätzte die Lawinengefahr aufgrund der großen Neuschneemengen verbreitet als "erheblich" ein, das bedeutet Stufe drei auf der fünfteiligen Skala.
Probleme auch im Burgenland
Im Burgenland sind die Einsatzkräfte in der Nacht sowie in der Früh aufgrund des starken Schneefalls zu zahlreichen Fahrzeugbergungen ausgerückt. Betroffen waren vor allem die Bezirke Oberwart, Güssing und Jennersdorf. Hängen gebliebene Pkw und Lkw gab es vereinzelt auch im Landesnorden, so die Landessicherheitszentrale zur APA. In der Nacht waren laut LSZ 15 Einsätze zu verzeichnen, verletzt wurde dabei niemand. In der Früh mussten Rettungssanitäter auch bereits ein paar Personen, die sich bei Stürzen verletzt hatten, versorgen.