Das baumbestandene Hochmoor mit Spirke und Rotföhre ist eines der am besten erhaltenen Moorwälder im nördlichen Waldviertel. Es ist vom streng geschützten weiß blühenden Sumpfporst bewachsen, beherbergt 23 Brutvogelarten, 53 Schmetterlingsarten sowie die Bergeidechse. Nun konnte es dank großzügiger Spenden im Wert von 18.400 Euro „freigekauft“ werden, betont Carina Graf, Sprecherin des Naturschutzbundes Österreich.
Um dem Bodenverbrauch von rund 11,5 Hektar pro Tag durch Bau von Verkehrswegen, Parkplätzen oder Gebäuden in Österreich etwas entgegenzusetzen und der Natur Raum zurück zu geben, startete der Naturschutzbund die Freikaufaktion - und das schon vor mehreren Jahrzehnten.
Im Laufe seiner über 100-jährigen Geschichte konnte der Naturschutzbund bereits mehr als 2100 schutzwürdige Lebensräume im Ausmaß von über 16,5 Millionen Quadratmeter in seine Obhut nehmen. Derzeit laufen wieder mehrere Projekte in der Steiermark, im Burgenland und eben in Niederösterreich, für die noch Spender gesucht werden.
Aus erstem Projekt wurde Nationalpark
Schon das Geburtsjahr des Naturschutzbundes ist eng verknüpft mit einem Grundstückserwerb: 1913 kaufte der Verein Naturschutzpark, der Vorläuferverein des Naturschutzbundes, in den Hohen Tauern elf Quadratkilometer Grund im Stubachtal für einen „Alpenschutzpark“ an – aus ihm sollte später der Nationalpark Hohe Tauern entstehen.
1936 pachtete der Naturschutzbund im Burgenland die erste Salzlacke am Neusiedler See. 1951 kaufte er mit der „Brunnlust“, einem Quellniedermoor in der Feuchten Ebene, die erste Fläche in Niederösterreich frei. 1965 startete der Naturfreikauf in Kärnten mit dem Erwerb des Höflein-Moores. Das erste steirische Projekt folgte 1974, das spektakulärste steirische war der Ankauf des elf Kilometer langen Dammes der Sulmtalbahn.
Nach dem Ankauf kommt die Arbeit
Mit Kauf oder Pacht des bedrohten Gebietes ist es aber noch lange nicht getan. "Viele der Naturparadiese müssen regelmäßig gepflegt werden. Zahllose Helferinnen und Helfer unterstützen den Naturschutzbund ehrenamtlich beim Entbuschen von Mooren, beim Anlegen von Amphibientümpeln oder beim Mähen von Streuwiesen", betont der Naturschutzbund.
Welche Flächen freigekauft werden, darüber entscheiden dezentral die Biologen in den Orts-, Bezirks- und Landesgruppen des Naturschutzbundes. Eine Regel herrscht dabei vor: Es darf nur so viel Fläche erworben werden, wie auch im Sinne der Natur gepflegt werden kann.