Im Durchschnitt 37 Prozent weniger Menschen in Österreichs Einkaufsstraßen, 26 Prozent weniger Fahrgäste an den Bahnhöfen und 19 Prozent weniger Schülerinnen und Schüler in HTLs – das ist die Bilanz nach einer Woche hartem Lockdown, die eine Stichproben-Analyse des Telekommunikationsanbieters Drei ergeben hat. Die Österreicherinnen und Österreicher haben damit ihre Mobilität deutlich eingeschränkt, allerdings nicht ganz so stark wie noch im Lockdown zur etwa gleichen Zeit vor einem Jahr.
Rudolf Schrefl, CEO von Drei, betont: „Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Lockdown-Effekt sicherlich verringert. Unsere Daten deuten aber doch darauf hin, dass ein guter Teil der Menschen in Österreich auch jetzt wieder auf Home Office umgestiegen ist und den Einkaufsstraßen fern bleibt. Das sehen wir auch in unseren Drei Shops. Unsere Shops sind weiter für alle da, doch die Kundenfrequenz ist um etwa ein Drittel zurückgegangen.“
Lockdown nur für Ungeimpfte zog nicht
Für seine Stichproben-Analyse hat Drei die Besucherfrequenz an Hotspots in ganz Österreich in der Woche vor dem Lockdown (KW 45) mit jener in den Lockdowns für Ungeimpfte (KW 46) und jener der vergangenen Woche (KW 47) verglichen, dem Beginn des neuen harten Lockdowns.
Der Lockdown für Ungeimpfte hat demnach landesweit kaum jemanden vom Einkaufen oder vom Weg zur Arbeit oder zur Schule abgehalten. In den Einkaufsstraßen waren in dieser Woche österreichweit nur zwei Prozent weniger Kundinnen und Kunden unterwegs, an den Bahnhöfen waren es nur etwa 3,5 Prozent weniger Fahrgäste.
Wien liegt bei Einschränkungen vorn
Auf den harten Lockdown reagieren die Menschen in den Bundesländern derzeit stark unterschiedlich. In der Wiener Innenstadt waren vergangene Woche mehr als die Hälfte (exakt 54 Prozent) weniger Menschen unterwegs als noch 14 Tage davor, in der Bregenzer Innenstadt waren es nur 22 Prozent weniger. An den größeren Bahnhöfen variierte der Rückgang der Fahrgäste vergangene Woche zwischen 16 Prozent in Graz und 39 Prozent in Wien. Ebenso in den HTLs: Während in Wien und Villach vergangene Woche 28 Prozent weniger Schülerinnen und Schüler vor Ort waren, waren es in Pinkafeld nur fünf Prozent.
Der Vergleich zum Vorjahr
Bereits vor einem Jahr hat Drei im Lockdown die Entwicklung der Besucherfrequenzen in einigen der größten Einkaufsstraßen erhoben. Damals waren in der Wiener Kärntner Straße bis zu 84 Prozent weniger Besucher unterwegs, in anderen Bundesländern um die 50 Prozent – allerdings in Relation zum Vergleichszeitraum im Jahr davor, also noch vor der Pandemie.
Außerdem zeigte sich im Vorweihnachts-Lockdown 2020, dass die Menschen ihre Mobilität in der zweiten Woche am stärksten reduzierten. „Gut möglich also, dass sich der harte Lockdown an den Hotspots auch diesmal in den kommenden Tagen noch deutlicher bemerkbar machen wird“, betont Drei-CEO Schrefl.
Auch A1-Daten zeigen Lockdown-Effekt
Einen gewissen Lockdown-Effekt bei der österreichweiten Gesamtmobilität zeigt auch eine Auswertung des TU-Graz-Spin-Offs Invenium, das Bewegungsdaten des Mobilfunkers A1 analysiert. So hatten in der ersten Lockdown-Woche (22. bis 28. November) im Schnitt nur 59 Prozent der Personen (bzw. Handys) einen Bewegungsradius von mehr als einem Kilometer. Im Lockdown nur für Ungeimpfte (15. bis 21. November) waren es noch 66 Prozent, in der Woche davor 67 Prozent.
In der ersten Lockdown-Woche im November des Vorjahres wiederum waren nur 55 Prozent derart mobil.
20 Prozent weniger Straßenverkehr in Ballungsräumen
Auch eine Verkehrsanalyse der Asfinag - in den Ballungsräumen - zeigt eine verminderte Mobilität, insbesondere im Berufs- und Pendelverkehr. So wurde für Wien, Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck ein durchschnittlicher Rückgang des Pkw-Verkehrs von rund 20 Prozent im Vergleich zum Zeitraum des Jahres 2019 (Dienstag bis Donnerstag, KW 47) verzeichnet.