Der "Johannes" genannte Kaiseradler stammte aus dem Nordburgenland und wurde dort Ende Juni mit einem Satellitensender ausgestattet, berichtet jetzt die Vogelschutzorganisation BirdLife. So sollte die Flugaktivität des geschützten Tieres beobachtet werden.
Durch den Sender weiß man, dass der Raubvogel nach kleineren Flügen in der Umgebung Anfang Oktober das Nest verließ, ins tschechische Dukovany flog, und nach wenigen Tagen nach Laa an der Thaya und von dort in einem 55 Kiloweter weit Richtung Südwesten.
Sein Flug endete plötzlich, als er in eine Windkraftanlage im östlichen Weinviertel geriet, von einem Rotorblatt erwischt wurde und abstürzte. „Da wir Johannes mit einem Telemetriesender ausgestattet hatten, konnten wir ihn rund um die Uhr beobachten und auch seinen letzten Flug vollständig nachvollziehen“, berichtet Matthias Schmidt, Greifvogelexperte bei BirdLife Österreich. Dem jungen Kaiseradler wurde von der Spitze eines Rotorblatts der rechte Flügel abgetrennt, er verendete - den Senderdaten zufolge – direkt an der Unfallstelle.
Unfall keine Seltenheit
Insgesamt kamen bereits sieben Kaiseradler durch Windräder in Österreich zu Tode. Das entspricht mehr als einem Fünftel aller tot aufgefundenen Kaiseradler in Österreich und ist somit die zweithäufigste dokumentierte Todesursache, so die aktuelle Statistik der Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich.
„Wenn auch zur Bewältigung der Klimakrise der Ausbau der erneuerbaren Energie ein entscheidender Teil der Lösung ist, so sollte dies nicht auf zu hohen Kosten der Biodiversität erfolgen“, so Schmidt und weiter: „Die Auswirkung der Windkraftnutzung auf die Vogelwelt wird oft unterschätzt. Die Windkraftnutzung betrifft einige, oft naturschutzfachlich sehr sensible Arten überproportional stark und kann für deren Schutz ein ernst zunehmendes Problem darstellen, wie etwa für den Kaiseradler mit seiner sehr filigranen Population von nur 30 Brutpaaren.“