Tausende Menschen sind am Sonntag zu einer Kundgebung gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung in die Linzer Innenstadt gekommen. Die drei Landtagsabgeordneten der impfkritischen Partei MFG hatten zu der Kundgebung um 14.00 Uhr vor das Landhaus eingeladen. Wegen des nicht enden wollenden Zustroms wurde der Beginn um eine halbe Stunde nach hinten verlegt. Statt der angemeldeten 600 Personen kamen knapp zehnmal so viele, bestätigte die Polizei Schätzungen.
Die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer aller Altersgruppen, die bei Sonnenschein in die Innenstadt kamen, trug allerdings keine Masken. Viele Demonstranten schwenkten rot-weiß-rote Fahnen, ein regelrechtes Fahnenmeer begleitete die Massen. Auf ihren mitgebrachten Transparenten waren Statements zu lesen wie: "Die Spritze ist das größte Verbrechen an der Menschheit", "Nein zu Impfzwang", "Finger weg von unseren Kindern" und "Bürgerrechte - Freiheit trotz Corona". "Das Landhaus, das Verbrecherhaus", rief ein Teilnehmer einem anderen zu, "dort sitzt der erste Verbrecher Oberösterreichs", betitelte er Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP). Immer wieder skandierten die Wartenden vor der fahrbaren Rednertribüne "Widerstand".
"Danke, dass ihr alle aufgestanden seid", begrüßte Landtagsabgeordneter Joachim Aigner die Menge. Die "Zeit auf der Couch" sei nun vorbei. Für die angespannte Situation in Oberösterreichs Spitälern machte er die "Spar-Politik" der vergangenen Jahre verantwortlich. Laut Polizei kam es während der Kundgebung zu keinen Zwischenfällen, sie sei friedlich verlaufen. Die MFG hatte betont, "wir wollen keine Randalierer", und dazu aufgerufen, "Strafrechtliches" zu melden.
Nach dem offiziellen Ende bildete sich allerdings ein spontaner Demonstrationszug. Die Personen marschierten Richtung Volksgarten, machten dann wieder kehrt und gingen in Richtung Hauptplatz. Die Situation sei angespannt, sagte ein Polizeisprecher gegen 16.45 Uhr zur APA. Zu Festnahmen sei es bisher nicht gekommen.
Protestzug in Salzburg
Wie an vielen Sonntagen seit Beginn der Corona-Pandemie sind auch heute wieder Kritiker der Corona-Maßnahmen durch die Salzburger Innenstadt marschiert. Allerdings haben sich bei dem "Spaziergang" unter dem Titel "Salzburg wacht auf" mehr Menschen beteiligt als bisher. Die Polizei zählte rund 1.300 Teilnehmer, sonst waren es im Schnitt einige Hundert. Die Demonstration verlief friedlich.
Die Kundgebungsstrecke führte vom Mozartplatz über die Getreidegasse und den Müllnersteg zum Mirabellplatz und über die Staatsbrücke wieder zurück zum Ausgangspunkt. Während des Marsches wiesen Kommunikationsbeamte auf die geltenden Corona-Regeln hin. Es gab einige wenige Anzeigen wegen des Nichttragens der FFP2-Maske, wie ein Polizeisprecher zur APA sagte.
Demo in Bregenz
In Vorarlbergs Landeshauptstadt Bregenz haben am Sonntagnachmittag rund 5.000 Personen gegen den anstehenden Lockdown und die angekündigte Impfpflicht demonstriert. Die Teilnehmer an der Kundgebung - darunter offenbar auch viele aus Deutschland und der Schweiz - marschierten unter dem Motto "Gegen die Spaltung, wir halten zusammen". Zwischenfälle waren vorerst keine bekannt, hieß es seitens der Polizei. An die FFP2-Maskenpflicht hielten sich nur die wenigsten der Teilnehmer. Ebenso wenig wurden Abstandsregeln eingehalten.
Brandanschlag auf Linzer Rathaus
Eine Stichflamme aus einer Gaskartusche, mit der ein Unbekannter am Freitagabend offenbar die Fassade des Neuen Rathauses in Linz anzünden wollte, gibt Anlass zu Spekulationen über das Motiv. Polizei und Politiker befürchten die Covid-Maßnahmen als Motiv für die Zündelei. Eine Polizeisprecherin sagte zur APA, dass in alle Richtungen ermittelt werde. Der Täter wurde noch nicht ausgeforscht.
Der Unbekannte hatte um 18.15 Uhr die Gaskartusche an der Hausmauer angezündet. "Die dadurch entstandene zwei bis drei Meter hohe Stichflamme konnte sich an der Betonmauer jedoch nicht ausbreiten und wurde von der Feuerwehr schnell gelöscht", hieß es im Polizeibericht.
An der Betonmauer entstand ein schwarzer Rußfleck. "Der Täter ist flüchtig", sagte die Polizeisprecherin. Eine Zeuge habe beobachtet, wie die unbekannte Person weggerannt sein. "Vielleicht war es einfach nur ein Zufall, dass zeitgleich die Freitags-Demo auf der anderen Seite der Nibelungenbrücke stattfand", wird der Linzer Bürgermeister Klaus Luger in der Zeitung zitiert. Er sei besorgt, dass die wegen des Lockdowns, Impfpflicht & Co. aufgeheizte Stimmung überkochen könne.
Die Polizei ermittelt wie auch nach dem Brandanschlag auf ein Polizeiauto im Linzer Stadtteil Ebelsberg vergangene Woche wegen Sachbeschädigung. In Ebelsberg sollen zwei 16- und ein 20-Jähriger am 14. November ein abgestelltes Polizeiauto mit Benzin übergossen und angezündet haben. Nach ihrer Ausforschung gestanden sie, dass sie ursprünglich sogar Beamte in einen Hinterhalt locken, attackieren und sogar mit Benzin übergießen und anzünden wollten. Ihr Motiv: Die Beamten hatten die Einhaltung der Corona-Regeln kontrolliert