Die Zahl der Covid-Neuinfektionen klettert rasant nach oben: Nach offiziell bestätigten Informationen wurden am heutigen Mittwoch (Stand 9:30 Uhr) 11.398 Neuinfektionen innerhalb der letzten 24 Stunden in Österreich gemeldet. Damit haben sich die Fälle seit letzter Woche fast verdoppelt. Der bisherige Höchststand von 9.943 Fällen vom Samstag wurde bei weitem übertroffen.
Die extrem hohe Zahl wurde durch Nachmeldungen begründet.
Beim Sieben-Tages-Schnitt hält Österreich mittlerweile bei 9.110
Infektionen pro Tag. Die aktuellen Infektionszahlen liegen signifikant über dem Mittelwert, den das Covid-Prognosekonsortium in seiner bis dato letzten Berechnung angenommen hatte. Die Experten waren in der
Vorwoche bezogen auf den heutigen Mittwoch von einem
Sieben-Tages-Schnitt von 7.878 neuen Fällen pro Tag ausgegangen. Für
den allerschlimmsten Fall wurde ein Sieben-Tages-Schnitt von maximal
9.404 errechnet - die Realität ist diesem Worst-Case-Szenario also
sehr nahegekommen.
Fast 3.500 der Neuinfektionen gibt es in Oberösterreich, gefolgt von Niederösterreich mit fast 2200. In der Steiermark gibt es 1200 neu Infizierte, die Sieben-Tages-Inzidenz des Bezirks Weiz liegt bereits bei knapp 900.
Größte Sorge in Krankenhäusern
Diese Entwicklung dürfte vor allem in den Krankenhäusern mit größter Sorge beobachtet werden, da die Spitäler teilweise jetzt schon mit Covid-19-Patientinnen und -Patienten am Limit sind. Der sprunghafte Anstieg bei den Neuinfektionen wird sich erst zeitverzögert - in sieben bis zehn Tagen - in den Spitalszahlen niederschlagen.
Die Belegung der Krankenhäuser mit Patienten mit Covid-Infektion ist jedenfalls wieder gestiegen: 85 Personen mehr als am Vortag müssen auf einer Normalstation behandelt werden, insgesamt liegen dort 2.237 Covid-Patienten. 10 Covid-Patienten mehr als am Vortag liegen auf der Intensivstation. Damit sind 20 Prozent der Intensivbetten (Anmerkung: gemäß letztem bekannten Gesamt-Intensivbettenbestand von Anfang Oktober - 2102) mit Coronapatienten belegt. Insgesamt werden dort 413 Covid-Patienten behandelt.
23 Personen sind in den letzten 24 Stunden an oder mit Covid-19 gestorben.
Die Infektionszahlen nach Bundesländern:
- Oberösterreich 3.424
- Niederösterreich 2.176
- Wien 1.587
- Steiermark 1.222
- Tirol 951
- Salzburg 662
- Vorarlberg 588
- Kärnten 574
- Burgenland 214
Die Sieben-Tages-Inzidenz pro 100.000 Einwohner liegt österreichweit mittlerweile bei 713,9. Aufgeschlüsselt auf die Bundesländer liegt Oberösterreich auch hier an der Spitze mit 1.173,5. Danach folgen Salzburg, Niederösterreich und Vorarlberg (933,5, 741,3 bzw. 660,5). Anschließen kommen Kärnten (659,1), Tirol (645), die Steiermark (579,8), das Burgenland (476,3) und Wien (445,7).
Insgesamt sind in Österreich bereits 11.577 Menschen mit dem Coronavirus gestorben und 813.987 genesen. Momentan laborieren 85.611 Menschen in Österreich an einer SARS-CoV-2-Ansteckung, das sind um 6.372 aktive Fälle mehr als tags zuvor.
Kein verlässlicher Überblick bei Intensivbetten
Sollte dem fast eingetretenen Worst-Case-Szenario nicht Einhalt geboten werden, wäre unter Zugrundelegen des letztwöchigen Rechenmodells des Covid-Prognosekonsortiums bereits am kommenden Mittwoch (17. November) von mehr als 600 Intensivpatientinnen und -patienten auszugehen. Die Entscheidungsträger stehen im Zusammenhang mit dem ICU-Belag mit Covid-Patientinnen und -Patienten allerdings vor der Schwierigkeit, dass es offenbar nach wie vor keinen tagesaktuellen verlässlichen Überblick über die tatsächliche Auslastung im Intensivbettenbereich (ICU) gibt, wie Experten hinter vorgehaltener Hand der APA bestätigten.
Demnach soll es in einzelnen Bundesländern vorgekommen sein und womöglich weiter vorkommen, dass schwere Covid-19-Fälle nicht mehr als intensivpflichtig ausgewiesen werden, sobald ihr Ct-Wert, mit dem die Viruskonzentration im Blut gemessen wird, einen bestimmten Wert erreicht (je höher der Ct-Wert, desto geringer die Viruskonzentration, Anm.), obwohl die Betroffenen weiter intensivmedizinischen Betreuungsbedarf haben. Außerdem soll es beim Überblick über den ICU-Belag insofern keine einheitliche Zählweise geben, als mancherorts die Intermediate Care (IMC) dem ICU-Bereich zugerechnet wird, während andernorts nur systematisierte ICU-Betten für den Kapazitäten-Ausweis herangezogen werden, hieß es gegenüber der APA. IMC-Patientinnen und -Patienten sind solche, die keiner intensivmedizinischen Behandlung bedürfen, aber intensiv pflegerisch betreut und mit ihren Vitalfunktionen überwacht werden müssen. An sich ist eine ICM-Station damit eine Behandlungsstufe zwischen Intensiv- und Normalstation.
Großer Andrang auf Impfzentren
Durch die 2G-Regelung war der Andrang zu den Impfzentren weiterhin stark. Am Dienstag haben sich insgesamt 53.690 Menschen in Österreich eine Covid-Schutzimpfung geholt - um drei Viertel mehr als vor einer Woche und der stärkste Dienstagswert seit Ende Juli. Bei mehr als der Hälfte (27.866) handelt es sich um Auffrischungsimpfungen. Aber auch die Zahl der Erstimpfungen war mit 18.840 so hoch wie seit Mitte Juli nicht mehr. Der bisherige Tagesrekord lag bei 87.306 Erstimpfungen am 7. Mai.
Die meisten Impfungen gab es einmal mehr in Wien (12.509),
gefolgt vom Impfnachzügler Oberösterreich (9.079) und der Steiermark
(8.406). Bei den Erstimpfungen lag am Dienstag die Steiermark
(5.309) vor Oberösterreich (3.832) und Wien (2.875). In Salzburg gab
es 1.591 Erststiche, in Niederösterreich 1.496 und in Tirol 1.460.
Danach folgen Kärnten (1.349), das Burgenland (276) und Vorarlberg
(149). Weitere 503 Erstimpfungen konnten im elektronischen Impfpass
keinem Bundesland zugeordnet werden.
Oberösterreich Schlusslicht bei Impfung
In ganz Österreich gelten derzeit fast zwei Drittel der Einwohnerinnen und Einwohner (65 Prozent) als geimpft, verfügen also über ein gültiges Impfzertifikat. Am höchsten ist die Durchimpfungsrate nach wie vor im Burgenland mit fast 72 Prozent vor Niederösterreich (67), der Steiermark (65) und Wien (64 Prozent). Danach folgen Tirol (63), Vorarlberg (62), Kärnten und Salzburg (je 61 Prozent). Schlusslicht ist nach wie vor Oberösterreich mit knapp unter 60 Prozent Durchimpfung. Seit Anfang November ist die Durchimpfung um 59.341 Personen (0,66 Prozent der Bevölkerung) gestiegen. Am stärksten war das Plus in Wien, Tirol, Kärnten und der Steiermark (jeweils plus 0,7 Prozent der Bevölkerung).