Das Wochenende beginnt mit einem neuen Rekordwert an Neuinfektionen. Von Freitag auf Samstag meldeten die Ministerien 9943 Neuinfektionen – so viele wie noch nie in der gesamten Pandemie. Der bisherige Höchstwert vom 13. November 2020 - damals hatte man 9586 Infektionen verzeichnet - wurde damit deutlich übertroffen. Am Samstag gab es in Österreich 68.016 aktive Fälle, um 5357 mehr als am Freitag. Beim Sieben-Tages-Schnitt hält man mittlerweile bei 7148 Infektionen pro Tag, die Sieben-Tages-Inzidenz liegt bei 560.
Mit 2791 Infektionen trug Oberösterreich am Samstag mit fast 28 Prozent aller neuen Fälle maßgeblich zum immer Besorgnis erregenderen Infektionsgeschehen in Österreich bei. 1788 Neuinfektionen gab es in Niederösterreich, 1207 in der Steiermark, 1121 in Wien, 1021 in Salzburg, 795 in Tirol, 636 in Kärnten, 330 in Vorarlberg und 254 im Burgenland, teilten Innen- und Gesundheitsministerium mit.
Auch in den Spitälern bleibt die Lage ernst. 1865 Menschen liegen mit Covid im Spital, davon benötigen 359 Intensivbetreuung – um drei mehr als noch am Freitag. Zudem sind 31 Menschen in den vergangenen 24 Stunden an oder mit Covid verstorben.
Statistisch betrachtet sind im Schnitt in der abgelaufenen Woche in Österreich täglich 19,6 Personen an bzw. mit Covid-19 gestorben. In den vergangenen sieben Tagen wurden 137 Todesfälle registriert. Insgesamt hat Covid-19 seit Ausbruch der Pandemie 11.482 Tote in Österreich gefordert. Pro 100.000 Einwohner sind seit Beginn der Pandemie 128,5 Menschen an oder mit Covid-19 gestorben.
Lockdown "kann man nicht mehr ausschließen"
Mit einer überraschenden Ankündigung wartet der Epidemiologe Gerald Gartlehner bei der Analyse des Ergebnisses des Corona-Krisengipfels im Kanzleramt in der ZiB2 auf. Angesichts der hohen Inzidenzen in Oberösterreich und Salzburg schließe er einen Lockdown in diesen beiden Bundesländern nicht aus. „Das kann man nicht mehr ausschließen.“
Auf Nachfrage der Kleinen Zeitung präzisierte Gartlehner nach der Sendung: „Wenn man die Infektionszahlen rasch nach unten bringen möchte, um die Wintersaison in einem Monat zu retten, könnte ein genereller, regionaler Lockdown die einzige Möglichkeit sein.“ Epidemiologisch sei dies nicht notwendig, Salzburg weise eine Inzidenz von 700 auf, Deutschland von 170.
Nach Informationen der Kleinen Zeitung war im Vorfeld des Corona-Gipfels ein genereller Lockdown durchaus eine Option. Einige Virologen sollen auf die Frage von politischen Verantwortungsträgern, wie man dem explosiven Anstieg der Infektionszahlen begegnen könnte, geantwortet haben, aus „rein virologischer Sicht“ wäre ein Lockdown die tauglichste Maßnahme. Bundeskanzler Alexander Schallenberg wie auch Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein haben dieser Idee - zumindest gestern - eine Absage erteilt.
APA; Michael Jungwirth