30 Kaiseradlerpaare haben in der heurigen Brutsaison in Österreich zumindest 51 Jungvögel zum Ausfliegen gebracht. Getrübt werde die Freude jedoch durch eine Reihe herber Rückschläge, berichtete die Vogelschutzorganisation BirdLife und nannte konkret angeschossene Brutvögel sowie mit Zug oder Windrad kollidierte Kaiseradler. Jeder einzelne Verlust stelle eine Gefährdung des streng geschützten Tieres dar.
"Nachdem der Kaiseradler bis zum Ende des 20. Jahrhunderts in Österreich ausgestorben war, ist es erfreulich, dass sich die heimische Population in den vergangenen Jahren in den Tieflagen Ostösterreichs etabliert hat. Der sehr fragile Bestand von 30 Kaiseradlerpaaren hat sich nun gefestigt, immer mehr erfahrene Brutpaare bilden einen soliden Kern der noch relativ jungen Population", berichtete Greifvogelexperte Matthias Schmidt. "Diese positive Entwicklung soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Bestand nach wie vor relativ klein ist."
Drei Tiere abgeschossen
Daher bedarf es für den Kaiseradler nach wie vor dringender Schutzbemühungen, seit Anfang vergangenen Jahres wurden laut Schmidt drei Kaiseradler im Land nachweislich an- oder abgeschossen. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen. "Es ist an der Zeit, die Rahmenbedingungen zum Schutz der Greifvögel zu verbessern", betonte Schmidt. "Allem voran gehört das jagdliche Aneigungsrecht für diese Arten revidiert, um etwaigen Vertuschungen und Verschleierungen vorzubeugen. Es braucht auch Verbesserungen bei der Strafverfolgung sowie entsprechende Ressourcen für die Ermittlungsarbeiten der Exekutive, um eine konsequente Ahndung zu ermöglichen."
Ungeklärt ist nach wie vor der Fall "Kaiseradler Alois", der am 19. März 2020 in der Zeit zwischen 8.22 Uhr und 8.32 Uhr in Gunskirchen (Bereich Oberriethal) auf einem Feld abgeschossen wurde. Der vermeintliche Täter nahm das getötete Tier mit und warf den Sender an einer anderen Stelle in die Traun.