Die neuen Zahlen des Dashboards von Innen- und Gesundheitsministerium zeigen den Ernst der Lage: Mit Stand Freitag (9:30 Uhr) gibt es 1602 Neuinfektionen mit dem Coronavirus. 420 Coronapatienten sind derzeit hospitalisiert, 104 davon liegen auf Intensivstationen - um neun mehr als am Donnerstag. Davor lagen letztmals am 13. Juni mehr als 100 Covid-Patientinnen und -Patienten auf Intensivstationen.
Die meisten Neuinfektionen gab es wieder in Wien mit 578, vor Ober- und Niederösterreich. Damit liegt die Sieben-Tages-Inzidenz der Fälle pro 100.000 Einwohner in Österreich erstmals seit Mai wieder über 100, genau bei 102,3.
Vier Menschen sind in den letzten 24 Stunden im Zusammenhang mit dem Virus gestorben. Während der letzten sieben Tage waren es 15 Menschen. Insgesamt hat die Covid-19-Pandemie seit Ausbruch 10.776 Todesopfer in Österreich gefordert.
Viele ungeimpfte Junge infiziert
Die Corona-Pandemie wird zunehmend eine Angelegenheit der jüngeren Bevölkerung. Die Sieben-Tages-Inzidenz bei Ungeimpften der Altersgruppe der Zwölf- bis 59-Jährigen ist laut aktuellen Zahlen der AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) dreimal höher als die der Generation der Über-60-Jährigen. Die Unterschiede bei den Neuinfektionen zwischen Geimpften und Ungeimpften ist unterdessen weiterhin in allen Altersgruppen enorm.
243,54 ist die Sieben-Tages-Inzidenz bei nicht vollständig oder gar nicht Geimpften 18- bis 59-Jährigen, in der Gruppe der Zwölf- bis 17-Jährigen infizierten sich in der vergangenen Woche 231,36 Personen pro 100.000 Einwohnern Österreichs mit dem Corona-Virus. Damit ist die Inzidenz bei Jüngeren ohne Impfschutz etwa dreimal so hoch wie bei der Generation 60 plus, die aktuell bei 80,66 liegt.
Impfaktion weiter nur schleppend
Weiterhin nur schleppend kommt die Impfkampagne in Österreich voran. Obwohl Experten vor einem Ausufern der vierten Welle warnen, sind am Donnerstag lediglich 20.092 Impfungen durchgeführt worden. Anfang Juni wurden am Spitzentag noch über 143.000 Menschen geimpft. Insgesamt haben laut den Daten des E-Impfpasses 5.473.749 Menschen bereits zumindest eine Teilimpfung erhalten: Das sind 61,3 Prozent der Bevölkerung. Exakt 5.169.410 und somit 57,9 Prozent der Österreicher sind unterdessen voll immunisiert.
Eine Vollimmunisierung, die laut Experten vor einem schweren Verlauf der Krankheit schützt, haben im Burgenland 66,1 Prozent der Bevölkerung erhalten, gefolgt von Niederösterreich (60,9 Prozent), der Steiermark (58,7 Prozent), Vorarlberg (57,5 Prozent), Tirol (56,5 Prozent), Wien (55,9 Prozent), Salzburg (54,5) und Kärnten (54,1 Prozent). Schlusslicht ist weiterhin Oberösterreich mit 53,4 Prozent an Vollimmunisierten.
Angesichts des langsamen Impffortschrittes riefen unterdessen auch Wiens Ordensspitäler die Bevölkerung auf, sich gegen das Virus immunisieren zu lassen. "Wer sich impfen lässt, schützt nicht nur sich und andere. Er trägt auch dazu bei, dass es nicht durch eine hohe Zahl von Menschen mit Covid-19 in den Normal- und Intensivstationen aus Kapazitätsgründen erneut zur Verschiebung von Operationen kommt", hieß es in einer Aussendung der Spitäler am Freitag. Die sieben Wiener Krankenhäuser hätten zudem auch bereits eine, unter anderen auch von der Wiener Ärztekammer geforderte Impfpflicht für Mitarbeitende in allen Bereich eingeführt.
Seit Pandemie-Beginn hat es in Österreich bereits 683.219 positive SARS-CoV-2-Tests gegeben. Als genesen gelten 657.994 Menschen. Insgesamt wurden in den vergangenen 24 Stunden 328.320 PCR- und Antigenschnell-Tests eingemeldet. Davon waren 67.143 aussagekräftige PCR-Tests, die Positivrate betrug 2,39 Prozent. Dieser 24-Stunden-Wert liegt über dem Schnitt der vergangenen Woche von zwei Prozent. In Österreich sind bereits über 94 Millionen SARS-CoV-2-Tests durchgeführt worden.