Eine Straßenbahn hat dem Fluchtversuch eines 24-jährigen Häftlings am Donnerstag ein jähes Ende gesetzt. Der gebürtige Serbe wollte eine ärztliche Behandlung in einem Krankenhaus in Wien-Leopoldstadt zur illegalen Verkürzung seiner Haftstrafe nutzen. Vor dem Spital riss sich der Mann erfolgreich von den Justizwachebeamten los und sprang auf ein Moped, dessen Lenker sogleich Kurs Richtung Innenstadt nahm. Nach ein paar Metern stürzte das Duo jedoch. Nun sind beide in Haft.
Schuld an diesem Ausgang hatte die besagte Bim der Wiener Linien, die um 9:45 Uhr die Kreuzung der Schmelzgasse mit der Taborstraße querte. Dem 24-Jährigen als Fluchthelfer verdächtigten Landsmann blieb daher nichts anderes über, als nach gerade einmal etwas mehr als 100 Metern Flucht wieder zu stoppen. Dies nutzten wiederum die Justizwachebeamten, die das Zweirad ergriffen, um die beiden zu stoppen.
Fußgänger schnappten Fluchthelfer
Das war das Ende der Flucht: Das Moped fiel samt den beiden Männern um. Der 24-Jährige wurde von den Beamten geschnappt, erst am Boden fixiert, anschließend zurück in das Fahrzeug und mit diesem zurück in die niederösterreichische Justizanstalt gebracht. Um den Mopedlenker kümmerten sich einige Fußgänger, die den 31-Jährigen solange festhielten, bis dieser von zufällig vorbeifahrenden Polizisten vorläufig festgenommen wurde. Inzwischen befindet sich der Verdächtige aufgrund der Anordnung der Staatsanwaltschaft Wien ebenfalls in einer Justizanstalt in der Bundeshauptstadt.
"Er habe nichts mit der Flucht zu tun", lautet die Rechtfertigung des 31-Jährigen, wie Polizeisprecherin Barbara Gass auf APA-Anfrage mitteilte. Ihm droht Anzeige und anschließende Verurteilung nach dem Paragrafen 300 StGB (Befreiung von Gefangenen) und somit eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren. Beim Fixieren des Häftlings wurde ein Justizwachebeamter leicht verletzt. Das Moped kollidierte bei der Flucht zuvor mit der Straßenbahn, beide Fahrzeuge wurden leicht beschädigt.