"Wir sind in einer Gesundheitskrise, die alle Menschen betrifft, da braucht es außergewöhnliche Maßnahmen", begründete Gesundheitsstadtrat Peter Hacker die Wahl des Doms als Impfstelle. Er hoffe nun, dass möglichst viele Menschen das Angebot annehmen werden, "sei es aus purem Egoismus oder aus Nächstenliebe". Impfen im Dom sei der nächste Baustein in der Strategie der Stadt Wien, mit dem Stich näher an die Menschen zu rücken. In der Barbarakapelle im Dom wird über 18-Jährigen der Impfstoff von Johnson & Johnson verabreicht, Zwölf- bis 17-Jährige bekommen jenen von Biontech/Pfizer. Pro Stunde könnten so bis zu 20 Personen im Dom geimpft werden, hieß es.
Das Impfteam wird von den Maltesern und Johannitern gestellt. Jeweils von Donnerstag bis Sonntag zwischen 10.00 und 21.00 Uhr werden die Dosen in der Barbarakapelle im Nordturm des Steffls verabreicht. Ein Bereich für die Registrierung und den Aufenthalt nach der Impfung wurde bereits eingerichtet.
Dom als Zeichen für Gemeinsamkeit
Neben einem Appell, sich impfen zu lassen, gab Wiens Bürgermeister Michael Ludwig unterdessen auch ein neues Bekenntnis zur Teststrategie der Stadt ab: "Das wollen wir weiterführen". Dennoch läge der Fokus klar auf der Impfung, die Ludwig als "Akt des Selbstschutzes und Akt der Nächstenliebe" bezeichnete. Die Stadt sei zudem auch mit anderen Religionsgemeinschaften in Kontakt, ähnliche Impfangebote umzusetzen. Die Wahl, den Stephansdom als Impfeinrichtung zu nutzen, bezeichnete Ludwig als symbolträchtig: "Der Stephansdom ist ein kulturelles und spirituelles Zeichen, ein Zeichen des Wiederaufbaus".
Freude über die Impfinitiative im Dom bekundeten auch die beiden Geistlichen, Kardinal Christoph Schönborn und Dompfarrer Toni Faber, die betonten, dass sich das Angebot an alle Menschen der Stadt richte. "Der Stephansdom gehört allen Menschen der Stadt Wien. Er soll dem Inneren, Geistlichen dienen und der körperlichen Gesundheit", sagte Faber. "Wer die Geschichte des Doms in Erinnerung hat, weiß, dass er ein gemeinsames Werk aller Menschen in Österreich ist", erinnerte Schönborn.
Die Strategie der Stadt Wien, Impfmöglichkeiten unbürokratisch und örtlich flexibel anzubieten, wird von der Bevölkerung unterdessen gut genützt - das anmeldungs- und terminlose Impfen wurde Stand Mittwoch bereits von 50.000 Wienern genutzt, hieß es aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker.