Der Dachverband der Elternverbände der Pflichtschulen Österreichs spricht sich gegen die geplante Einführung von Englisch als Pflichtfach in der dritten und vierten Klasse Volksschule aus. Diese ab 2025/26 geplante Maßnahme "baut unnötig Stress und Druck auf und drängt die Freude am Lernen in den Hintergrund", hieß es in einer Aussendung. Zusätzlich werde damit eine weitere Hürde zur Aufnahme in eine weiterführende Schule geschaffen.
Derzeit wird Englisch in der dritten und vierten Klasse Volksschule nur als sogenannte verbindliche Übung unterrichtet. Diese muss zwar verpflichtend besucht werden, im Unterschied zum Pflichtgegenstand gibt es aber keine Benotung. Das soll aus Elternsicht auch so bleiben: "Es hat sich bewährt, in diesem Alter spielerisch mit dem Erlernen einer zusätzlichen Sprache zu beginnen."
Neue Lehrpläne in Arbeit
Mit dem Schuljahr 2023/24 bekommen Volks- und Mittelschulen sowie AHS-Unterstufen neue Lehrpläne, im Herbst soll die Verordnung kommen. Doch schon die nun vom Bildungsministerium vorgelegten gesetzlichen Vorarbeiten sorgen für Unmut bei der AHS-Gewerkschaft. Im Gesetzesentwurf ist die Umstellung auf kompetenzorientierte Lehrpläne vorgesehen, was eine "nachvollziehbare Kommunikation" auch über die Leistungsbeurteilung ermöglichen soll. Die Lehrer warnen vor "Gesinnungsterror".
Der Katholische Familienverband verwehrt sich ebenfalls dagegen, das Schüler-Schüler-Gespräch als verbindliches Prüfungselement zu sehen. Außerdem warnen sie davor, in der Volksschule in der Grundstufe II (3. und 4. Klasse) eine lebende Fremdsprache als Pflichtgegenstand festzulegen. Dies könnte zu Überfrachtung und Notendruck führen.
Auch SPÖ-Bildungssprecherin Petra Vorderwinkler bereitet dieser Punkt Sorge: Wenn Volksschulkinder bei Abschluss der vierten Klasse in Zukunft in Englisch per Ziffernnote bewertet werden (derzeit wird nur die Teilnahme am Englisch-Unterricht vermerkt, Anm.), sei der nächste Anlauf für soziale Selektion nach der Volksschule zu vermuten. Überhaupt sei es schade, dass an der Ziffernnoten-Pflicht in der Volksschule festgehalten werde. "Viel besser wäre es, sich endlich von diesem Zwang zu verabschieden und stattdessen endlich die gemeinsame Schule der sechs bis 14-Jährigen zu realisieren. Das würde den Kindern und Eltern unheimlich viel Druck nehmen."