Der Verdacht, demzufolge zwei Burschen im Alter von 16 und 18 Jahren in Wien-Donaustadt ein 13 Jahre altes Mädchen missbraucht und getötet haben sollen, wirft die Frage auf, wie oft Jugendliche hierzulande Tötungsdelikte begehen. Ein Blick auf vom Justizministerium zur Verfügung gestelltes Zahlenmaterial zeigt, dass derartige Fälle absolute Ausnahmen sind. Zudem gehen seit 2018 die Anklagen und die Verurteilungen wegen Mordes oder Mordversuchs gegen Minderjährige zurück.
Insgesamt sind seit 2011 in Österreich 99 Burschen oder Mädchen wegen vollendeten oder versuchten Mordes angeklagt worden. Davon wurden 48 Minderjährige anklagekonform verurteilt. Was die Anklageerhebungen betrifft, wurden jährlich drei (2015) bis 22 (2018) Fälle verzeichnet, wobei mehr als zehn jugendliche Angeklagte neben 2018 nur in den Jahren 2017 und 2011 angefallen sind, als 17 bzw. elf Unter-18-Jährige vor Gericht gestellt wurden.
Die Verurteilungszahlen bewegen sich zwischen einem Fall im Jahr 2017 und elf im darauf folgenden Jahr. Seit 2018 sind die Anklagen und Verurteilungen rückläufig: 2019 wurden sieben Jugendliche wegen Mordes bzw. Mordversuchs vor Gericht gestellt, wovon fünf anklagekonform schuldig erkannt wurden. Im Vorjahr wurden neun Anklagen eingebracht, wovon sechs zu Schuldsprüchen im Sinn der Anlage führten.