Hektisches Treiben hat auch am Sonntag in Schrattenberg bei Poysdorf (Bezirk Mistelbach) und Allentsteig (Bezirk Zwettl) geherrscht. In Summe waren weiterhin hunderte Feuerwehrleute mit dem großen Aufräumen nach den schweren Unwettern der vergangenen Tage beschäftigt. "Es wird auf Hochtouren gearbeitet", sagte Claus Neubauer vom Bezirkskommando Mistelbach zur Lage in Schrattenberg. Der Ort im Weinviertel gilt wie Allentsteig als Katastrophengebiet.
Nach Schrattenberg wurden am Sonntag knapp mehr als 200 Feuerwehrleute und 41 Fahrzeuge beordert. Ebenfalls verwendet wurden 13 Spezialgeräte, u.a. Teleskopmastbühnen und Telelader. "Zahlreiche Einsatzstellen können so gleichzeitig abgearbeitet werden", betonte Neubauer. Anwesend war auch - wie bereits am Vortag - die Höhenrettungsgruppe.
Gesichert wurden alleine am Sonntag 85 Gebäude. Bei hochsommerlichen Temperaturen, wie Neubauer betonte. "Die Moral der Einsatzkräfte ist trotz dieser Umstände ungebrochen hoch und jedes einzelne Mitglied geht an die persönlichen Grenzen, um der Schrattenberger Ortsbevölkerung rasch zu helfen." Versorgung mit Flüssigkeit und Nahrung wurde seitens des Bezirksführungsstabes, aber auch von Privatpersonen sichergestellt.
Der laufende Katastrophen-Hilfseinsatz der Feuerwehr in Schrattenberg wird laut Bezirkskommando auch noch am (morgigen) Montag fortgeführt werden. Die am Wochenende arbeitenden Kräfte erhalten dann eine Pause und werden von Helfern aus den angrenzenden Regionen abgelöst. KHD-Züge aus dem Bezirk Gänserndorf sollen schon in den Morgenstunden eintreffen. Bisher wurden in Summe rund 1100 Einsatzstunden geleistet.
Leichte Entspannung brachte der Sonntag in Allentsteig. "Ich sehe mittlerweile ein helles Licht", ortete Einsatzleiter Franz Loidolt im APA-Gespräch eine Verbesserung der Situation im Vergleich zu den Tagen davor. 126 Mitglieder von 17 Feuerwehren standen im Waldviertel im Einsatz, aufgeboten wurden laut Loidolt auch 14 Soldaten des Pionierbataillons 3 aus Melk.
Von insgesamt 340 gemeldeten Schadensadressen waren nur noch wenige unbearbeitet. Häufigste Tätigkeit in Allentsteig war - wie auch in Schrattenberg - das provisorische Abdichten von kaputten Hausdächern. Dies wird im Waldviertel laut Loidolt noch zumindest den gesamten Sonntag hindurch andauern.
Seit Donnerstagabend wurden alleine von Feuerwehrmitgliedern mehr als 10.800 Einsatzstunden geleistet. Rechnet man Straßenmeisterei, Bundesheer, Rotes Kreuz und Polizei hinzu, ergibt sich nach Angaben der örtlichen Feuerwehr ein Wert von fast 11.600 Stunden. Verzeichnet wurden während des Einsatzes in der nahe des Truppenübungsplatzes gelegenen Stadt bisher vier leichtverletzte Helfer. Von Feuerwehrleuten aus luftiger Höhe gerettet worden war während des Unwetters auch ein Jungstorch. Das verängstigte Federvieh wurde letztlich der Tierrettung übergeben.
In Schrattenberg und in Allentsteig waren am Donnerstagabend verheerende Hagelunwetter niedergegangen. Körner mit einem Durchmesser von rund fünf Zentimetern durchlöcherten in beiden Regionen hunderte Hausdächer. Schrattenberg wurde am Freitag zudem von einem erneuten Unwetter getroffen, das in Objekten mit kaputter Dachkonstruktion für Überschwemmungen sorgte. Der Hagel machte in Allentsteig auch nicht vor öffentlichen Gebäuden Halt. Stark beschädigt wurden etwa die Dächer der Kirche, des Pfarrhofs und des Gemeindeamtes. Die entsprechenden Flächen wurden noch am Samstag notdürftig mit Planen abgedeckt.