In Niederösterreich sind nach den Unwettern der vergangenen Tage zwei Orte zu Katastrophengebieten ausgerufen worden. Schrattenberg bei Poysdorf im Bezirk Mistelbach und Allentsteig (Bezirk Zwettl) wurden nach Angaben vom Samstag von den jeweiligen Bezirkshauptmannschaften so eingestuft. In beiden Regionen liefen am Samstag die Aufräumarbeiten auf Hochtouren. Die Angst vor weiteren Unwettern hatten Einwohner und Helfer gleichermaßen im Hinterkopf.
In Allentsteig waren am Donnerstagabend mehr als 300 Hausdächer von bis zu fünf Zentimeter großen Hagelkörnern beschädigt worden. Fast 500 Einsatzkräfte der freiwilligen Feuerwehren aus der näheren Umgeben, die im Dauereinsatz stehen, wurden am Samstag von drei Zügen des Katastrophenhilfsdienstes aus den Bezirken Waidhofen a. d. Thaya und Zwettl unterstützt.
Das Bundesheer war bereits am Freitag seitens der Gemeinde zu einem Assistenzeinsatz angefordert worden. Am Samstag waren u.a. 14 Soldaten des Pionierbataillons 3 aus Melk mit technischem Gerät sowie zwei zivilen Bedienstete des Truppenübungsplatzes Allentsteig im Einsatz.
Einen Besuch stattete der Waldviertler Stadt am Nachmittag Verteidigungsministerin Klaudia Tanner gemeinsam mit Landesrat Ludwig Schleritzko (beide ÖVP) ab. Tanner sprach von einer "katastrophalen Situation", die sich "beim Blick rundherum" offenbare. "Die Feuerwehr hat Großartiges geleistet", lobte sie. Der Assistenzeinsatz des Bundesheeres dürfte laut der Ministerin noch über das Wochenende hinaus andauern.
110 Einsatzstellen
Schrattenberg wurde nach dem Hagelunwetter vom Donnerstag am Freitag erneut arg gebeutelt. Registriert wurden starke Regenfälle, viele Gebäude ohne intakte Dachkonstruktion wurden in der 834 Einwohner zählenden Gemeinde im Weinviertel überflutet. Für Bewohner wurde ein Notquartier in der örtlichen Volksschule eingerichtet. Fünf Feuerwehren kämpften mit mehreren Fahrzeugen gegen die Wassermengen an, berichtete Claus Neubauer vom Bezirkskommando Mistelbach. Gezählt wurden bis spät in die Nacht hinein etwa 110 Einsatzstellen.
Die Aufräumarbeiten werden die Helfer wohl zumindest das gesamte Wochenende hinweg beschäftigen. Am Samstag wurden Spezialgeräte der Feuerwehr - u.a. zwei Teleskopmastbühnen und ein Telelader - nach Schrattenberg verlegt. Angefordert wurde weiters eine Höhenrettungsgruppe.
Für Schäden an u.a. Gebäuden ist unterdessen die Hilfe aus dem Katastrophenfonds bereits angelaufen. Betroffene können sich an die jeweilige Gemeinde wenden, die dann nach Angaben von LHStv. Stephan Pernkopf (ÖVP) Schadenskommissionen zusammenstellt und gemeinsam mit Experten eine Bewertung vornimmt. Die Anweisung der Hilfsgelder werde durch das Land NÖ "umgehend und binnen Tagen erfolgen", wurde angekündigt. Am Freitag waren bereits die ersten Kommissionen unterwegs, auch am Samstag wurden Schäden bewertet.