Während ein Tornado in Südtschechien in der Nacht auf Freitag für Tod und Zerstörung sorgte, sind auch auf österreichischer Seite durch erneute Unwetter mit Hagel und Sturm Millionenschäden entstanden. Allein in der Landwirtschaft beläuft sich der Gesamtschaden in Ober- und Niederösterreich laut Hagelversicherung auf rund 28 Millionen Euro, in der Steiermark wurden rund sieben Millionen Euro Schaden verzeichnet, im Burgenland mehr als eine Millionen.

Von Westen her kommend zogen die Gewitterwolken Richtung Osten und entluden sich in den Abendstunden über weiten Teilen des Landes. Mit 19 Millionen Euro gab es den höchsten Schaden durch Hagelunwetter in Niederösterreich.

Faustgroße Hagelkörner

Auf die Gemeinde Schrattenberg bei Poysdorf im Bezirk Mistelbach etwa gingen faustgroße Hagelkörner nieder. In Niederösterreich waren Donnerstagabend und in der Nacht auf Freitag 1.600 Mitglieder von 110 Feuerwehren im Einsatz. Die Hotspots lagen im Wald- und Weinviertel. Hauptsächlich betroffen waren die Bezirke Hollabrunn, Mistelbach, Gmünd, Horn, Zwettl und Waidhofen a. d. Thaya. In einigen Gemeinden wurden die Aufräumungsarbeiten am Freitag fortgesetzt. Franz Resperger vom Landesfeuerwehrkommando Niederösterreich sprach von mehr als 300 Hausdächern, die durch den Hagel zerstört worden seien. Starkregen setzte zahlreiche Objekte unter Wasser, orkanartige Böen entwurzelten dutzende Baume und rissen Telefon- und Stromleitungen zu Boden. In Wildendürnbach (Bezirk Mistelbach) ging gegen 0.30 Uhr durch Blitzschlag eine Scheune in Flammen auf.

"Noch nie erlebt"

Besonders wild ging es in den Bezirken Hollabrunn und Mistelbach zu. "Alteingesessene Bewohner und erfahrene Feuerwehrleute erzählten, dass sie ein derartiges Unwetter noch nie erlebt hätten", schilderte Resperger. Hausdächer seien vom Hagel "regelrecht durchlöchert" worden. Heruntergefallene und kaputte Dachschindeln bereiteten Probleme auf den Straßen. Glashäuser und Fensterscheiben gingen zu Bruch, zahlreiche Autos wurden in Mitleidenschaft gezogen. Alleine im Bezirk Hollabrunn waren rund 800 Mitglieder von 50 Feuerwehren über mehrere Stunden hinweg gefordert.

In der 834 Einwohner zählenden Grenzgemeinde Schrattenberg bei Poysdorf (Bezirk Mistelbach) hat der Ausläufer des auf tschechischer Seite wütenden Tornados die Dächer von 250 Objekten schwer beschädigt. Noch in den Abendstunden wurden vom Landesfeuerwehrverband Abdeckplanen aus Tulln angeliefert, um die kaputten Dächer vor weiteren Wassereinbrüchen zu schützen. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) besuchte am Freitagvormittag die Gemeinde im nördlichen Weinviertel. Sie zeigte sich entsetzt ob der Schäden und dankte allen Helfern.

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Schwer gebeutelt wurde zudem Allentsteig im Bezirk Zwettl. Zahlreiche Häuser waren hier beschädigt worden, seitens der Stadtgemeinde wurde das Bundesheer zum Assistenzeinsatz angefordert. 21 Soldaten und zivile Bedienstete rückten an. Neben Kräften des Truppenübungsplatzes Allentsteig halfen Mitglieder des Pionierbataillons 3 aus Melk mit technischem Gerät im Waldviertel mit.

In der Steiermark war eine Fläche von fast 9.000 Hektar betroffen

In Oberösterreich sorgten die neuerlichen Unwetter mit teils golfballgroßen Hagelkörnern ab Donnerstagabend für 952 Einsätze der Feuerwehren. Am schlimmsten traf es die Bezirke Grieskirchen, Urfahr-Umgebung, Rohrbach und Freistadt. 104 Feuerwehren mit rund 1.560 Helfern mussten zu Überflutungen, Sturm-und Hagelschäden ausrücken, u.a. zerstörte Dächer provisorisch eindecken und Straßen von umgestürzten Bäumen befreien. In Linz entstanden vor allem im Stadtteil Pichling schwere Schäden. Hart getroffen hat es vor allem die Bauern. Allein in dieser Woche entstand laut Hagelschutzversicherung durch die Unwetter-Serie ein Schaden in der Landwirtschaft von rund 31 Millionen Euro.

"Aktuell gehen wir aufgrund der heutigen Unwetter von einem Gesamtschaden an landwirtschaftlichen Kulturen in den Bundesländern Oberösterreich und Niederösterreich von 28 Millionen Euro aus", sagte Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung, noch in der Nacht auf Freitag. In der Steiermark entstanden am Freitag bei Hagelunwettern Schäden in der Höhe von 6,7 Mio. Euro, auch im Burgenland wurden Schäden in der Höhe von 1,3 Mio. Euro verzeichnet, hieß es dann am Freitagabend.

Feuerwehren im Großeinsatz

Von Westen her kommend zogen die Gewitterwolken Richtung Osten und entluden sich in den Abendstunden über weiten Teilen des Landes. Mit 20 Millionen Euro gab es den höchsten Schaden in Niederösterreich. "Vom Getreide bis zum Wein entstand auf einer Gesamtfläche von rund 26.000 Hektar ein Schaden. Oftmals ist die Ackerkultur gar nicht mehr erkennbar", bilanzierte Josef Kaltenböck, Landesleiter Niederösterreich-Ost der Hagelversicherung. In Oberösterreich belief sich der Gesamtschaden auf neun Millionen Euro. "Betroffen sind alle landwirtschaftlichen Kulturen, Wintergerste ist die Hauptkultur - das Schadensausmaß reicht bis hin zu einem Totalausfall", so der oberösterreichische Landesleiter der Hagelversicherung, Wolfgang Winkler. Josef Kurz, Landesleiter in der Steiermark, teilte mit, dass dort eine landwirtschaftliche Fläche von fast 9.000 Hektar betroffen war.

In Linz hat das Unwetter vor allem im Stadtteil Pichling schwere Schäden angerichtet. Laut Berufsfeuerwehr gab es dort bei mehreren Häusern Totalschäden an den Dächern, Glashäuser wurden zerstört und viele Autos schwer beschädigt, hieß es am Freitag.

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Der ÖGB Oberösterreich wies daraufhin, dass Arbeitnehmer, die wegen Unwetters nicht oder nicht pünktlich zur Arbeit kommen können, keine arbeitsrechtlichen Konsequenzen zu fürchten hätten. "Es handelt sich um einen Verhinderungsgrund, der das Fernbleiben rechtfertigt", stellte Landessekretär Stefan Guggenberger klar. Das Gleiche gelte auch, wenn Betreuungseinrichtungen geschlossen bleiben und Eltern die Kinderbetreuung zu übernehmen hätten. Man müsse jedoch "alles Zumutbare" unternehmen, um zur Arbeit zu kommen und man habe den Arbeitgeber von der Verspätung bzw. der Verhinderung zu informieren, hieß es in einer Pressaussendung der Gewerkschaft.