Die Initiative sieht die optionale Ausstattung aller Schüler der fünften Schulstufe (im ersten Jahr auch der sechsten) mit digitalen Endgeräten vor. Die Schulen mussten dafür ein Digitalisierungskonzept vorlegen, außerdem brauchte es einen Beschluss der aus Eltern, Lehrern und Schülern bestehenden Schulpartnerschaftsgremien. Insgesamt 93 Prozent aller Standorte (1.502 Schulen) entschieden dafür - im Burgenland und Tirol waren es sogar alle, in Vorarlberg nur 82 und in Salzburg 86 Prozent. Es müssen aber nicht immer alle Klassen an einem Standort mitmachen.
Die Schüler erhalten nun im Laufe des Herbst die von den jeweiligen Schulen ausgesuchten Geräte: 42 Prozent entschieden sich für Windows Notebooks, 27 Prozent für iOS Tablets, 22 Prozent für Windows Tablets, fünf Prozent für Chromebooks und je zwei Prozent für Android Tablets bzw. Refurbished Notebooks. Sie müssen einen 25-prozentigen Selbstbehalt leisten, das sind je nach Gerät rund 100 Euro. Dafür gehen die Geräte ins Eigentum der Schüler über. Sozial schwache Familien können vom Selbstbehalt befreit werden. Auch jene Lehrer an den Bundesschulen, die eine solche Klasse unterrichten, bekommen die entsprechenden Geräte. An den Pflichtschulen spendiert der Bund drei Lehrer-Geräte pro Klasse, den Test sollen die Länder übernehmen.
Bundesminister Sebastian Kurz sprach vom größten "Digitalisierungsschub, den es an Schulen bisher gegeben hat". Insgesamt werden dafür 250 Mio. Euro ausgegeben. "Das ist nach der Einführung des Gratisschulbuchs sicher eine der größten Veränderungen, die an der Schule stattfindet."
Auch Bildungsminister Heinz Faßmann bemühte Superlativen: "Wir drehen nicht mehr an kleinen Schrauben, wie es in der Vergangenheit notgedrungen der Fall gewesen ist." Nicht alle Geräte würden bereits am ersten Schultag am Schreibtisch liegen - sie würden aber im Lauf des Wintersemesters ausgeliefert. Der Bestellungsvorgang sei äußerst komplex und habe (auch bereits für die nächsten Jahre) 350.000 Geräte umfasst: "Da kann ich nicht zum Apple Store oder zum Mediamarkt in der Seitenstraße gehen und sagen, bitte packt sie mir noch ein." Derzeit laufe noch ein Einspruch eines Bewerbers.
Probleme mit der Technik
Die Geräte haben eine vierjährige Garantie. Wechselt man die Schule und damit eventuell den Gerätetyp, gibt es eine Tauschbörse. An den Schulen erhalten Lehrer im Rahmen von IT-Kustodiaten für die Betreuung der Geräte Werteinheiten abgegolten, bei Netzwerkproblemen sollen Administratoren in den Bildungsdirektionen helfen. Es soll auch Funktionen für ein sogenanntes Classroom Management bei den Geräten geben: So können die Lehrer etwa bei Tests das Internet deaktivieren, außerdem kann der Bildschirm eines Schülers etwa auf einem Whiteboard geteilt werden.
Von den Mühen der Ebene berichtete der Direktor des Diefenbach-Gymnasiums, Helmut Langegger: An den Schulen stünden nun bauliche Maßnahmen am Programm - etwa die Schaffung von genügend Steckdosen in den Klassen. Außerdem brauche man Router und Firewalls, die man aber finanziert bekommen habe.
Die SPÖ kritisiert den Selbstbehalt für die Schüler sowie den Zeitpunkt der Auslieferung: Diese erfolge so spät, dass dann der Höhepunkt der Pandemie schon überschritten sein werde, so Bildungssprecherin Petra Vorderwinkler in einer Aussendung. Auch NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger nannte es am Rande einer Pressekonferenz "beschämend", dass die günstigen Laptops erst jetzt kommen und dann nicht einmal alle Schüler und Lehrer ausgestattet werden. Außerdem pochte sie auf mehr Anstrengungen etwa bei Lehrerausbildung und Arbeitsplätzen an Schulen.
Auch die Stadt Wien investiert in die digitale Infrastruktur - das vor zwei Jahren gestartete Projekt zur Modernisierung der Mittelschulen, Polytechnischen Schulen und Berufsschulen mit moderner WLAN-Ausstattung und neuen digitalen Lernmethoden wird nun ausgeweitet. Bis 2023 sollen 195 Schulen auf das Stadt Wien-interne, sichere, stabile und moderne Netzwerk zugreifen können. Die dafür nötigen 20 Mio. Euro soll der Gemeinderat am Mittwoch freigeben.