Am vergangenen Wochenende waren in Wien erstmals die sogenannten Awareness-Teams unterwegs, die als Ansprechpartner für junge Menschen an öffentlichen Plätzen fungieren. Die unterem von der IG Clubkultur organisierten Einheiten waren am Donaukanal und auch am Karlsplatz im Einsatz - wo zuletzt Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen und der Polizei für Aufsehen gesorgt hatten. Bei den ersten Einsätzen wurden insgesamt 600 Gespräche geführt.
Am Freitag und Samstag war vorerst je ein Vierer-Team zwischen 19.00 und 4.00 Uhr unterwegs, wie das Büro von Jugendstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) der APA am Montag mitteilte. Ab nächster Woche wird schrittweise aufgestockt, nämlich mit dem Ziel, insgesamt drei Vierer-Teams einzusetzen, hieß es.
Wiederkehr hatte nach der Platzsperre durch die Polizei im Resselpark einen "Runden Tisch zum Öffentlichen Raum" einberufen. Der Einsatz von Awareness-Teams wurde dort beschlossen. Sie sollen präventiv hinsichtlich möglicher Konflikte wirken.
Verschmutzung, Lärm, Diskriminierung, Gewalt
"Wir haben uns als Stadt dazu entschieden, mit dem Einsatz der Awareness-Teams im öffentlichen Raum bei Konfliktsituationen deeskalierend zu wirken. Denn klar ist, solange die Nachtgastronomie nicht wieder öffnet - ohne Sperrstunde und ohne fixe Zuteilung der Sitzplätze - nutzen junge Menschen vermehrt den öffentlichen Raum, um zu tanzen und zu feiern", hielt Wiederkehr fest.
Die Awareness-Teams bestehen aus Personen unterschiedlichen Alters mit Erfahrung im Bereich Clubkultur und Awareness-Arbeit sowie Ausbildungen im Bereich Sozialarbeit, Vermittlungsarbeit bzw. Pädagogik. Telefonisch können die Teams auch aktiv angefordert werden. Dies sei etwa am Wochenende im Zusammenhang mit einer Alkoholvergiftung geschehen, hieß es.
Allein an diesem Wochenende wurden rund 600 Gespräche mit Personen im Resselpark und am Donaukanal geführt, berichtete Anne Hampp, eine der Organisatorinnen: "Wir haben ein sehr gutes erstes Wochenende hinter uns und haben von unseren Gesprächspartnerinnen und -partnern viele positive Rückmeldungen zu unserer Arbeit bekommen. Der grundsätzliche Tenor in den Gesprächen war, dass solche Eskalationen wie am Wochenende davor zu vermeiden sind."
Eingeschritten wird nach Einschätzung des Teams zum Beispiel bei grober Verschmutzung, Lärmbelästigung, Diskriminierung oder Gewaltausschreitungen. Dabei tausche man sich eng mit anderen Organisationen wie Streetworker sowie mit der Polizei aus. Ab nächstem Wochenende werden die Teams zudem mit erkennbaren Lastenfahrrädern unterwegs sein und je nach Situation auch Warnwesten tragen, um sichtbarer zu sein.