Die sogenannte Roadrunner-Szene hat die leeren Straßen während der Lockdowns genutzt und sich in der Pandemie vermehrt für illegale Straßenrennen getroffen. Die Polizei versucht nun mit Schwerpunktaktionen gegenzusteuern, wie Patrick Maierhofer vom Innenministerium bestätigt - und hat auch dieser Tage alle Hände voll zu tun.
Ein Roadrunner-Treffen mit rund 500 Fahrzeugen und etwa tausend Teilnehmern hat in der Nacht auf Sonntag auf einer Raststätte entlang der Südautobahn (A2) im Bezirk Mödling stattgefunden. 90 Anzeigen nach dem Kraftfahrgesetz wurden an die Bezirksverwaltungsbehörde erstattet, zudem wurden in acht Fällen Kennzeichen abgenommen. Vier Lenkern wurden wegen Alkohol- bzw. Suchtmittelkonsums die Führerscheine vorläufig abgenommen.
Insgesamt waren 25 Streifen aus mehreren Bezirken und von der Landesverkehrsabteilung eingesetzt. Erst zu Pfingsten hatte sich die Szene zwei Mal in Niederösterreich - auf einer Autobahnraststation in Stockerau (Bezirk Korneuburg) - getroffen.
Auch in Graz hat sich die Szene am Wochenende getroffen. Auf den Parkplätzen beim Einkaufszentrum Center West trafen sich gut 500 Leute aus der Raser-Szene, die aus ganz Österreich angereist kamen.
Das Phänomen ist nicht neu, aber die Szene war in der jüngeren Vergangenheit besonders aktiv, heißt es aus dem Innenministerium. Bundesweit kommt es mittlerweile oft schon mehrmals pro Woche zu Schwerpunktaktionen der Exekutive. Weil die Raser sich gerne in Sozialen Medien verabreden und auch gerne Bilder ihrer aufgemotzten Fahrzeuge teilen, beobachtet die Polizei das Treiben im Internet - damit wird den Beamten die Arbeit etwas erleichtert. "Wir lesen natürlich mit und können uns dann oft schon im Vorfeld darauf einstellen", sagt Maierhofer.
Einblick in die Zivilstreife
Neben einem entsprechenden Maßnahmen-Paket, das im Verkehrsministerium erarbeitet wurde und beispielsweise höhere Geldstrafen und eine Verdopplung der Mindestentzugsdauern vorsieht, hat unsere Polizei auch motorisierte Verstärkung erhalten. Anfang des Jahres wurden 37 neue Zivil-Fahrzeuge via Leasing angeschafft, um die "Jagd" auf die Temposünder zu erleichtern. "Genaue Angaben dazu können wir natürlich nicht machen, aber es handelt sich dabei durchaus um robustere Kraftfahrzeuge", bestätigt Maierhofer. Denn mit dem Ende der Pandemie und der bevorstehenden Urlaubszeit wird sich das Verkehrsaufkommen auch wieder langfristig erhöhen - und das macht das Rasen auf öffentlichen Straßen noch einmal gefährlicher.