Am 22. Juni wäre "Kimbar" stolze 28 Jahre alt geworden: Doch der älteste Giraffenbulle Europas hat an so starken Schmerzen gelitten, dass keine Medikamente diese mehr linderten. Am Freitag wurde "Kimbar", der große Probleme mit den Gelenken hatte, im Tiergarten Schönbrunn "leider eingeschläfert", wie der Zoo mitteilte. Bis zum letzten Tag sei er liebevoll gepflegt worden.
"Giraffen, vor allem Bullen, werden nur selten über 20 Jahre alt. Es war uns somit allen klar, dass der Tag des Abschieds jederzeit kommen kann. Dennoch sind wir extrem traurig", sagte Pressesprecherin Johanna Bukovsky. "Kimbar hatte im fortgeschrittenen Alter besondere Ansprüche. Da seine Zähne bereits sehr abgenutzt waren, wurden die Pellets für ihn eingeweicht, das Heu wurde gedämpft und das Gemüse klein gehäckselt." Besonders genoss es "Kimbar", von seinen Pflegerinnen und Pflegern mit einem Besen an Hals, Brust und Bauch gebürstet zu werden.
"Musterschüler"
"Kimbar" wurde 1993 im Zoo Emmen in den Niederlanden geboren. Im Alter von zwei Jahren kam er im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) nach Schönbrunn. Bukovsky: "Kimbar ist bei uns zu einem stattlichen, fast fünf Meter hohen Bullen herangewachsen. Von Leckerlis konnte er nie genug bekommen. Das hat sicher dazu beigetragen, dass er bei den regelmäßigen Trainingseinheiten ein richtiger Musterschüler war."
Vor Baubeginn des neuen Giraffenparks ist "Kimbar" im Dezember 2014 in ein Quartier bei der Maria-Theresien-Kaserne übersiedelt, wo er sich sehr wohlfühlte. Als der Giraffenpark 2017 eröffnet wurde, wäre ein Transport für ihn nicht mehr zumutbar gewesen und "Kimbar" konnte in gewohnter Umgebung seinen Lebensabend mit den Weibchen "Carla" und "Rita" verbringen. Nun werden die beiden Damen in absehbarer Zeit in den Giraffenpark übersiedeln.