Nach dem Ende der Zusammenarbeit zwischen dem Chef der Laborfirma HG Pharma, Ralf Herwig, und dem Land Tirol hat das Land am Donnerstag bekanntgegeben, dass das Institut für Virologie der Meduni Innsbruck unter der Führung von Dorothee von Laer die Befundung der PCR-Tests der HG Pharma übernehmen wird. Sie werde dies bis zur Vergabe der Ausschreibung übernehmen, teilte das Land in einer Aussendung mit. Ende Juni läuft der Vertrag mit dem Labor aus.

Das Institut werde auch eine Validierung der PCR-Testungen der HG Pharma machen. "Mir ist es wichtig festzuhalten, dass es nach aktueller Erkenntnis bei den Befundungen bei HG Pharma zu keinen falschen Ergebnissen kam, was den Nachweis des Corona-Virus betrifft. Es gab also nach unserer Kenntnis keine falsch-positiven oder falsch-negativen Ergebnisse. Das heißt, die Menschen, die einen PCR-Test gemacht haben und dort positiv getestet wurden, können davon ausgehen, dass sie auch tatsächlich positiv waren", stellte Von Laer klar.

Vielmehr gelte es zu klären, welche Art von Mutation bei den PCR-Proben vorliegen würde - also ob es sich um die neue britische Fluchtmutation oder die herkömmliche britische Mutation handelt. "Auch das sollten wir bis Ende der Woche in enger Abstimmung mit der AGES klären können", sagte die Virologin.

Erfreute Reaktionen

Elmar Rizzoli, Leiter des Corona-Einsatzstabes, zeigte sich über die neue Regelung erfreut. Mit dem Institut für Virologie habe man "einen absolut fachkundigen Partner gewonnen, der die Qualität der PCR-Auswertungen sicherstellt", sagte er. Rizzoli erklärte, dass derzeit bei der AGES die Art der Mutation der betroffenen rund 2.000 Proben geklärt werde.

"Mit Stand gestern hat die AGES bei 313 dieser Proben das Vorliegen dieser neuen britischen Fluchtmutation bestätigt, bei 189 Fällen gab es keinen Nachweis auf die neue britische Fluchtmutation. Allein diese bisher bestätigten Zahlen lassen darauf schließen, dass in Tirol im Vergleich zum restlichen Österreich der zehnfache Anteil dieser neuen britischen Fluchtmutante vorherrschte", sagte Rizzoli. Auf die Quarantänemaßnahmen habe die Art der festgestellten Mutation keinen Einfluss, hielt Rizzoli fest. Fachabteilungen des Landes würden außerdem überprüfen, ob die HG Pharma die vereinbarten Vertragsinhalte auch eingehalten habe, hieß es vom Land.

Kritik zurückgewiesen

Indes wies die Firma Lab Truck GmbH, eine Tochter der HG Pharma, "sämtliche Vorwürfe, die in den vergangenen Tagen gegen das Unternehmen in der Öffentlichkeit und in diversen Medien kommuniziert wurden", zurück. Die Beauftragung der Lab Truck GmbH erfolgte durch das Land Tirol im September 2020, weil das Laborangebot im Herbst nicht ausreichend gewesen sei und Lab Truck als einziges Unternehmen eine nicht stationäre, voll digitalisierte Laboreinheit anbieten konnte, hieß es.

Die Qualität werde durch interne und externe Audits sowie Ringversuche national wie international geprüft. Diese Qualitätssicherung werde zum einen intern täglich und von externen staatlichen Einrichtungen wöchentlich durchgeführt, unter anderem von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, so das Unternehmen.

Die Behauptungen von Falschbefundungen wies Lab Truck auf das Schärfste zurück. Gehe man allgemein von einer Fehlerquote von einem Prozent aus, so liegen diese von rund 220.000 bisher von Lab Truck durchgeführten Analysen bei 0,01 Prozent. Bei speziellen Submutationen, zu denen es noch keine validen Untersuchungen gebe, könne es zu Schwankungen im Promillebereich kommen, weil es zu neu entstandenen Submutationen noch keine vergleichbaren, validen Daten gebe. Die Befundungen seien von mindestens sieben Wissenschaftern, u.a. Molekularbiologen, Pharmakologen, Pharmazeuten, Biomedizinern und Biochemikern durchgeführt worden.