Der Start der Masken- und Testpflicht in 13 Vorarlberger Gemeinden des Bregenzerwalds und Lustenau ist am Dienstag offenbar reibungslos über die Bühne gegangen. Bei einem APA-Lokalaugenschein zeigten sich die Lustenauer Bürger sehr diszipliniert, in der dafür ausgewiesenen Zone wurde praktisch niemand ohne Maske angetroffen - und wenn doch, so waren die Personen einfach noch nicht informiert. Beschwerden gab es so gut wie keine, versicherte ein Polizist.
Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, besteht seit Dienstag in definierten Zonen von zwölf Gemeinden im Bregenzerwald sowie von Lustenau FFP2-Masken- und Testpflicht. Alle Personen ab 14 Jahren, die sich in diesen öffentlichen Räumen aufhalten, müssen eine Maske tragen und einen aktuellen negativen Coronatest bei sich haben. Die Maßnahme gilt zunächst für eine Woche (4. Mai).
In Lustenau erstreckt sich die Masken- und Testpflicht über einen 500-Meter-Radius rund um das Rathaus. Im Zentrum des Orts, auf dem "Blauen Platz", steht auch der Reichshofsaal, in dem Coronatests vorgenommen werden. Kurz nach 9.00 Uhr hatte sich dort eine kurze Warteschlange gebildet - unter Einhaltung der Corona-Maßnahmen. Ein älteres Ehepaar, das keine FFP2-Maske trug und sich offenbar wunderte, damit alleine zu sein, wandte sich an den Polizisten: "Müssen wir im Freien jetzt auch eine Maske tragen?" In einem kurzen, freundlichen Gespräch wurde dem Paar die Situation erklärt, sogleich kam es der Maskenpflicht nach.
Der Polizist selbst sah sich am Dienstag "vor allem als Auskunftsperson". Manche seien verwirrt und wüssten nicht, ob für Lustenau jetzt auch eine Ausreisetestpflicht gelte. Anderen hätten noch nichts von der Masken- und Testpflicht gehört. Mit wenigen Worten lasse sich aber praktisch alles klären. Ob denn schon jemand renitent geworden sei? "Nein", versicherte der Polizist. Die Menschen zeigten Verständnis für die Maßnahmen und hielten sich daran.
Großes Verständnis bei Bevölkerung
Sehr zufrieden mit dem Anlaufen der Masken- und Testpflicht zeigte sich Bürgermeister Kurt Fischer (ÖVP), nachdem er sich einen Eindruck vom Geschehen in seiner Gemeinde verschafft hatte. Auch er machte großes Verständnis in der Bevölkerung aus ("Ich wurde kein einziges Mal blöd angeredet") und stellte deutlich weniger Frequenz in der Öffentlichkeit fest als zuvor ("ähnlich wie im ersten Lockdown"). Man habe darüber hinaus auch die Hoffnung, dass nun Personen zum Coronatest gehen, die das sonst nicht tun würden. "Die Masken- und Testpflicht ist die richtige Entscheidung", so der Bürgermeister.
Ein ähnliches Bild wie in Lustenau ergab sich im Bregenzerwald, wo die Gemeinden Alberschwende, Andelsbuch, Bezau, Bizau, Egg, Hittisau, Krumbach, Lingenau, Mellau, Reuthe, Riefensberg und Schwarzenberg von der Masken- und Testpflicht betroffen sind. In der 3.000-Einwohner-Gemeinde Alberschwende, die am Dienstagvormittag 18 Infizierte verzeichnete, sahen Passanten die Masken- und Testpflicht gelassen. "Gern macht man es nicht, aber es ist jetzt halt so - hoffen wir, dass es auch was bringt!", so der Tenor, und: "Irgendetwas muss man ja tun." Manche kritische Stimme gab es aber auch. So fand ein älteres Ehepaar übertrieben, dass man testen gehen muss, wenn man kurz im Lebensmittelgeschäft etwas holen will. Eine junge Mutter meinte: "Dass ich - zumindest theoretisch - einen Test brauche, wenn ich beim Spazieren mit dem Kinderwagen die Ortsmitte quere, finde ich schon etwas zu viel", sie fügte aber hinzu: "Ich hoffe und glaube auch nicht, dass ich dann kontrolliert würde." Ein Blick ins Ortszentrum zeigte jedenfalls, dass die Maskenpflicht - ob gerne oder nicht - gut eingehalten wurde.
Anders als in Lustenau besteht im Bregenzerwald allerdings eine Ausreisetestpflicht, die bis 4. Mai verlängert wurde. Sowohl im Bregenzerwald als auch in Lustenau werden die Oberstufenklassen seit Dienstag wieder im Distance-Learning geführt. Davon ausgenommen sind Maturaklassen.