In der Vorarlberger Talschaft Bregenzerwald gilt beginnend ab Mittwoch (0.00 Uhr) eine Ausreisetestpflicht. Sie wird für mindestens sieben Tage aufrechterhalten. Das hat Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) am Montag bekanntgegeben. Die Infektionszahlen sind in einzelnen Gemeinden des Bregenzerwalds zuletzt in die Höhe geschnellt, Auslöser waren private Treffen. "Alles kein Grund zur Beunruhigung", versicherte Wallner. Man wolle den Vorarlberger Weg konsequent fortsetzen. Noch am Montagabend kamen allerdings weitere Gebiete hinzu. Die Testpflicht gilt auch für das Großarltal und Straßwalchen.
Wie im Leiblachtal werde man genügend Testmöglichkeiten zur Verfügung stellen, wurde betont. Etwa 7.000 Personen pendeln täglich vom Bregenzerwald ins Rheintal, etwa 1.500 Personen in die Gegenrichtung. Wallner zeigte sich optimistisch, dass innerhalb weniger Tage eine deutliche Verbesserung der Situation eintreten könne. Als Hotspots galten Lingenau (25 Fälle bei 1.535 Einwohnern), Schwarzenberg (21 Fälle bei 1.826 Einwohnern), Andelsbuch (27 Fälle bei 2.634 Einwohnern), Alberschwende (21 Fälle bei 3.233 Einwohnern) und Egg (23 Fälle bei 3.610 Einwohnern.
Hohe Sieben-Tage-Inzidenz
Im mittleren Bregenzerwald lag die Sieben-Tages-Inzidenz nach Angaben von Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher bei mittlerweile 575 (Vorarlberg: 172), und das bei steigender Tendenz. Für das Bundesland insgesamt seien die Zahlen aber noch sehr gut. Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) bat die Bevölkerung, sich möglichst oft testen zu lassen, sich zur Impfung anzumelden und auf private Treffen zu verzichten - Ursprung der Corona-Ausbreitung in Lingenau etwa war eine Familienfeier zu Ostern. Auch Wallner erneuerte seinen Appell: "Lassen Sie sich testen! Die Ausreisetestpflicht ziele darauf ab, dass Vorarlberg seinen Status als Modellregion behalten könne, so der Landeshauptmann.
Um aus dem Bregenzerwald ausreisen zu dürfen, muss ab Mittwoch entweder ein negativer PCR-Test (nicht älter als 72 Stunden) oder ein negativer Antigen-Test (nicht älter als 48 Stunden) vorgewiesen werden. Landesrat Christian Gantner (ÖVP) unterstrich, dass es - wie bei der Ausreisetestpflicht im Leiblachtal Ende März - genügend Testmöglichkeiten geben werde, um die Situation gut bewältigen zu können. Man werde im Angelika-Kauffmann-Saal in Schwarzenberg eine zusätzliche Teststation einrichten, die in der Lage sei, bis zu 10.000 Tests innerhalb von zwei Tagen durchzuführen. An den neun Verbindungsstraßen in den Bregenzerwald werden an drei Stellen Kontrollpunkte rund um die Uhr eingerichtet: beim Achraintunnel, der Bödelstraße und in Langen bei Bregenz. Gesperrt werden die L14 bei Buch und die L15 bei Farnach, die Wintersperren zwischen Lech und Warth sowie beim Furkajoch bleiben aufrecht.
Guido Flatz, Obmann der Regio Bregenzerwald, unterstrich die Solidarität der Bregenzerwälder Gemeinden. Die Maßnahmen würden voll mitgetragen, sagte er. Die Erfahrungen im Leiblachtal hätten gezeigt, dass es durch die Kontrollen zu Staubildungen kommen werde. Er bat Ausreisende, "gut vorbereitet" zu den Kontrollstellen zu fahren, damit die möglichst rasche Abwicklung der Kontrolle gelingen könne.