Ein anonymisierter Informant erhebt auf Puls4 Vorwürfe gegen die Maskenproduktion von Hygiene Austria. Mitarbeiter hätten ihren Lohn nicht erhalten, nach Verletzungen an Maschinen sei der Unfallort als "zu Hause" angegeben worden und in einer eigenen Halle seien Masken aus China gelegen und dann gemeinsam mit der Eigenproduktion in Kartons verpackt worden, sagte der Informant. Hygiene Austria will laut dem Sender "zu diesem Zeitpunkt keine weiteren Presse-Statements abgeben".
Der Informant, ein ehemaliger Mitarbeiter, sprach davon, dass nur 15 Prozent der Masken von Hygiene Austria selber stammten, der Rest aus China. Die hygienischen Bedingungen seien mangelhaft gewesen. Handschuhe und Haarnetze seien nur getragen worden, wenn die Presse oder Politiker anwesend waren, auch Coronatests habe es nicht gegeben. In einer eigenen Halle hätten 40 Mitarbeiter völlig abgetrennt Masken umetikettiert. Das Umetikettieren dementiert Hygiene-Austria-Chef Tino Wieser in einem schon früher aufgenommenen Interview mit dem Sender, er spricht von Lohnfertigung im Auftrag des Unternehmens.
Wichtig sei gewesen, dass die Maschinen 24 Stunden am Tag laufen, dafür habe es sehr viel Druck gegeben. In drei oder vier Fällen habe es schwere Fingerverletzungen an den Maschinen gegeben, die Betroffenen hätten aber angeben müssen, dass sie sich daheim verletzt haben, so der Informant. In einem Fall sei die Polizei gekommen, es habe Zeugenaussagen gegeben, aber das Verfahren sei eingestellt worden. Die Firma selber dementiert, dass Unfälle vertuscht worden seien und spricht von einem Arbeitsunfall, nach dem von der Firma das Arbeitsinspektorat gerufen worden sei.
Ähnliche Kritik war auch von anderen Medien bereits unter Berufung auf frühere Mitarbeiter der Hygiene Austria berichtet worden. Der Informant von Puls4 sieht den Fehler jedenfalls vor allem bei den Leiharbeitsfirmen. Der von Palmers kommende Wieser sei hingegen "ein super Mensch" mit einem guten Herzen, mit ihm habe man reden können.
Vorwürfe auch im Morgenjournal
Ein anonymer ehemaliger Mitarbeiter hat am Samstag auch im Ö1-Morgenjournal neue Vorwürfe gegen Hygiene Austria erhoben. Schwarzarbeiter hätten ausschließlich die Aufgabe gehabt, Masken aus China umzupacken. Diese seien zu Chargen mit je 3.000 Stück gekommen, fünf bis zehn Stück seien unverpackt in Hygiene-Austria-Schachteln gegeben worden. Mit dem Umpacken seien ab Oktober mehr Arbeiter beschäftigt gewesen, als in der Produktion.
Erneut war die Rede von drei Leiharbeitsfirmen. Eine von ihnen sei bereits Konkurs gegangen und anschließend wieder mit den gleichen Beschäftigten aufgetaucht, so der Informant. Es habe auch mehrere Arbeitsunfälle gegeben, berichtet der ORF.