Das Wiener Landesgericht hat am Freitag über den 29-jährigen Mann die U-Haft verhängt, der in der Nacht auf vergangenen Dienstag in Favoriten seine Freundin erwürgt haben soll. Das gab Gerichtssprecherin Christina Salzborn auf APA-Anfrage bekannt. Der 29-Jährige habe vor dem Haftrichter keine Angaben gemacht, sagte Salzborn. Bei Mordverdacht ist die bedingt obligatorische U-Haft vorgesehen.
Die Polizei war am Montag kurz vor Mitternacht in eine Wohnung in einer Seitengasse der Triester Straße ausgerückt. Die 28-Jährige öffnete den Einsatzkräften leicht verletzt die Tür. Die junge Polin gab an, es hätte Streit mit ihrem Lebensgefährten gegeben, einem 29-jährigen österreichischen Staatsbürger tunesischer Herkunft. Der alkoholisierte Mann habe sie geschlagen und zu Boden gestoßen, dabei habe sie die Blessuren davongetragen. Die Rettung versorgte das Opfer und brachte es in ein Krankenhaus.
Die Polizei machte sich in weiterer Folge auf die Suche nach dem Mann, der das Appartement verlassen hatte. Ihm gegenüber sollte ein Betretungs-und Annäherungsverbot ausgesprochen werden. Er ist bereits wegen Gewaltdelikten amtsbekannt und hat mehrere einschlägige Vorstrafen. Schon gegen eine frühere Freundin soll er tätlich geworden sein, diese zog ihre ursprünglich belastenden Angaben aber vor Gericht zurück.
Eine Fahndung nach dem 29-Jährigen in der Umgebung blieb allerdings ohne Erfolg, auch an seiner Wohnadresse in Meidling wurde der 29-Jährige nicht angetroffen. Die 28-Jährige wurde unterdessen ambulant behandelt und in häusliche Pflege entlassen. Wie das Opfer vom Krankenhaus wieder in die Wohnung kam, ist noch Gegenstand von Ermittlungen.
Gegen 5.30 Uhr läutete der 29-Jährige dann bei einem Verwandten der Frau an, der im selben Haus lebt wie die 28-Jährige. Er sagte ihm, er habe seine Freundin erstochen. Der Verwandte rief daraufhin die Exekutive. Der Mann ließ sich widerstandslos in der Wohnung festnehmen. Eine Waffe - ein Klappmesser - wurde sichergestellt.