Ausgangspunkt war, dass sich gegen 14.00 rund 800 Personen auf der Maria-Theresien-Straße einfanden und einen von ihnen genannten Spaziergang gegen die "Coronadiktatur" begannen. Im weiteren Verlauf wurden Sprechparolen skandiert und Transparente gegen die aktuellen Maßnahmen der Regierung hochgehalten. Es handelte sich, so die Polizei, um eine nicht angemeldete Versammlung. Eine ursprünglich für diesen Tag angemeldete Versammlung war am Vorabend vom Veranstalter zurückgezogen worden. Initiator des Spaziergangs soll der ehemalige Team Kärnten Politiker Martin Rutter gewesen sein, der immer wieder wegen rechtsextremer Verschwörungstheorien aufgefallen ist und schließlich aus der Partei ausgeschlossen wurde.

Zeitgleich wurden am Nachmittag des Neujahrstages von Vertretern der linken Szene drei angemeldete Standkundgebungen in der Innsbrucker Innenstadt zu den Themen "Antifascista alerta", "Grenzen töten" und "Diskriminierungsformen" abgehalten, eine vierte zum Thema "Moria" habe faktisch nicht stattgefunden, da sich der Anmelder bei den anderen Standorten anschloss.

Teilnehmer der angemeldeten (linksgerichteten) Standkundgebungen hätten begonnen, den "Coronaspaziergang" zu stören. Rund hundert Teilnehmer versuchten den unangemeldeten Spaziergang zu blockieren und versuchten ein Durchkommen durch den Innsbrucker Triumphbogen zu verhindern. Die Polizei hatte nach eigener Aussage alle Hände voll zu tun, die "gesetzten Aggressionen zu deeskalieren" und die Versammlung gegen 15.00 Uhr aufzulösen.

Linke Innsbrucker Gruppierungen kritisieren das Vorgehen der Polizei. In einer Aussendung heißt es: "Das Vorgehen der Innsbrucker Polizei wirft viele Fragen auf. Nicht nur, dass sie die nicht angemeldete Demonstration der rechten Corona-Leugner:innen nicht verhinderte und den Demonstrationsmarsch schützend begleitete – sie leistete dem illegalen Aufmarsch aktiv Schützenhilfe"

Die Landespolizeidirektion Tirol appellierte "eindringlich an all jene, die Versammlungen abhalten wollen, diese ordnungsgemäß der zuständigen Sicherheitsbehörde anzuzeigen. Nur so kann das verfassungsmäßig eingeräumte Recht auf Versammlung gewährleistet werden." Neben sicherheitspolizeilichen seien auch verkehrspolizeiliche Maßnahmen zu treffen, die ohne rechtzeitiger Anmeldung erschwert sind.

Demo in Linz

Nach mehreren österreichischen Städten sind am Neujahrstag auch in Linz Gegner der Coronavirus-Maßnahmen zu einer genehmigten Demonstration zusammengekommen, an der laut Polizei an die 1.000 Menschen teilgenommen haben. Polizei-Sprecher David Furtner sprach von einem Demonstrationstourismus mit vielen Teilnehmern aus Wien, der Steiermark und Salzburg, die durch Österreich ziehen würden.

Auch in Linz war der ehemalige BZÖ-Politiker Martin Rutter wieder mit von der Partie:

Screenshot Facebook Martin Rutter

Mehrere Redner kritisierten die Corona-Regelungen der Bundesregierung: Vor allem Maskenpflicht und die Ausgangssperren seien Einschränkungen der Grundrechte und ein Anschlag auf die Demokratie. Die Teilnehmer wurden aufgerufen, das nicht länger hinzunehmen. Außerdem wurde behauptet, dass die Bundesregierung die Einführung einer Impfpflicht plane. Abstände wurden von den Demonstranten nur teilweise eingehalten, nur sehr wenige trugen Masken, berichteten Medien am Samstag. Die Polizei hielt sich beim Einschreiten zurück, weil viele Menschen sogenannte Maskenbefreiungsatteste bei sich hatten.