Das Bundesheer wird bei den Anfang Dezember beginnenden Massentests für die organisatorische und logistische Abwicklung zuständig sein. Die Erfahrungen aus den Massentestungen in der Slowakei und Südtirol wird man bei der Durchführung einfließen lassen, erklärte Generalmajor Rudolf Striedinger bei einer Pressekonferenz am Dienstag. Striedinger ist Stabschef im Kabinett von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner.
Aus den Erfahrungen in der Slowakei und Südtirol setzt Österreich bei den kommenden Massentest voll auf eine digitale Abwicklung. Von der Anmeldung, über die Terminbuchung bis zum Ergebnis soll alles über einen einziges Programm laufen, sagte Striedinger. Damit sollen Menschenansammlungen im Verlauf der Tests vermieden werden.
Aufhorchen ließ Striedinger mit der Feststellung, dass die Lehrer-Test für das Bundesheer kein Problem wären, aber die breite Bevölkerungstestung durch das Heer alleine nicht machbar sei, denn "eine Mobilmachung des Bundesheeres ist nicht vorgesehen". Wie aufwendig und personalintensiv die Massentests sind, zeigen die Zahlen aus der Slowakei. Dort wurden in der ersten Runde mehr als 3,6 Millionen Menschen getestet. Das Land hat 5,5 Millionen Einwohner, alle 10- bis 65-Jährigen waren zum Tests aufgerufen. Zur Abwicklung waren 40.000 Personen im Einsatz, darunter 10.000 Soldaten und 10.000 Polizisten, erklärte Striedinger.
Lange Warteschlangen
In der Slowakei habe es keine elektronische Voranmeldung gegeben und die Menschen haben vor Ort auf ihre Ergebnisse gewartet, dadurch hätten sich lange Warteschlagen gebildet, sagte Striedinger. Solche Ansammlung will man in Österreich vermeiden und setzt daher sehr stark auf Digitalisierung. Es wird von einer externen Firma ein eigenes Programm entwickelt, das von der Anmeldung, über die Terminbuchung bis zum Ergebnis alles abwickelt. Die erste Testreihe von Lehrern und Kindergartenpädagogen und Polizisten zwischen dem 5. und 8. Dezember ist laut dem Generalmajor sowohl personell wie auch logistisch kein Problem.
Für die Massentest der gesamten Bevölkerung, die vor Weihnachten stattfinden sollen, sieht die Sache wiederum anders aus. Eine Durchführung wie sie bei den Lehrern geplant ist, werde für die Masse "so nicht funktionieren". "Das werden wir hochgerechnet nicht erbringen können, weil es nicht vorgesehen ist, das Bundesheer mobil zu machen." Diese Tests würden sich daher viel stärker auf Gemeindeebene und auf Ebene der Städte abspielen, so Striediger. Eine Möglichkeit sei es, sich wie in der Slowakei dabei an Wahlsprengel anzulehnen.
Feuerwehr zur Unterstützung
In Südtirol wurden an drei Tagen 300.000 Menschen getestet, wobei die Behörden vom massiven Andrang überrascht gewesen seien. Zur Durchführung der Testung wurden die Kapazitäten auf Gemeindeebene herangezogen. Die Infrastruktur wurde durch die Gemeinden festgelegt, auf Basis von Vorgaben des Zivilschutzverbandes. Die Abnahme der Testung erfolgte durch Sanitätspersonal (Rotes Kreuz, Weißes Kreuz). Weitere Unterstützung vor allem im ländlichen Bereich erfolgte durch die Feuerwehren.
Insgesamt wurden knapp 1000 Personen des Sanitätspersonals, 700 Personen Administration, 900 Personen der Feuerwehr und sonstiges Unterstützungspersonal eingesetzt, schilderte Striedinger. Überrascht war man auch von der geringen Zahl (ein Prozent) an positiven Tests. Gerechnet habe man mit fünf Prozent. Wer positiv getestet wurde, der wurde sofort in eine zehntägigen Isolation geschickt.
Dass ein positiver Antigentest durch einen anschließenden PCR-Test bestätigt werden muss, sei nicht zwingend. Erfahrungen in Südtirol hätten gezeigt, dass die Antigen-Test bisher zu 100 Prozent einer PCR-Prüfung standgehalten haben. Bei der ersten Testreihe in Österreich am 6. Dezember, die rund 200.000 Lehrer umfassen soll, werde man aber die Treffsicherheit der Tests prüfen. Gibt es ein ähnlich gutes Ergebnis wie in Südtirol, sei vorstellbar, dass bei der Bevölkerungs-Testung der Antigen-Test als verbindlich und ausreichend erklärt wird.