Ein Freerider, der am Sonntag im Skigebiet Kitzsteinhorn in eine enge und teilweise mehr als 40 Meter tiefe Randkluftspalte gestürzt war, konnte am Montag nur noch tot geborgen werden. Der 23-Jährige aus dem Pinzgau dürfte dabei schon an den Folgen des Absturzes gestorben sein, teilte die Bergrettung mit. Nachdem gestern mit Einbruch der Dunkelheit die Suche nach dem Mann abgebrochen worden war, wurde er heute in einem Seitenarm unter einer Schneeschicht gefunden.
Der junge Skifahrer war am Sonntag gegen 13.00 Uhr in etwa 2.700 Metern Seehöhe am Schmiedingerkees in die Spalte gestürzt. Er dürfte die rund 100 Meter lange Randkluft übersehen haben. Sie lag zwar offen, aber hinter einer Kuppel versteckt. Die Begleiter des Freeriders alarmierten sofort die Einsatzkräfte. Ein Bergretter, der privat auf einer Skitour im Gebiet war, wurde bereits wenig später in die Spalte abgeseilt.
Der Mann konnte jedoch nur Teile der Ausrüstung sehen. Zudem reichte die Seillänge zunächst nicht aus, um sich tiefer in die verwundene und verzweigte Randkluft abzuseilen. Mit einem Spaltenbergergerät - ein Dreibein, dass über der Kluft aufgestellt wird - gelang es später jedoch, bis in eine Tiefe von etwa 40 Metern vordringen.
Die Bergretter orientierten sich dabei an den Absturzspuren und vermuteten den Mann unter einer großen Menge nachgestürzten Schnees. "Teilweise war die Spalte nur 40 bis 50 Zentimeter breit", sagte Raimund Schiffer von der Bergrettung Kaprun zur APA. "Wir haben unter sehr schwierigen Bedingungen arbeiten müssen." So musste der Schnee aus der Spalte in einen Rucksack geschaufelt und nach oben gezogen werden. Immer wieder drohte auch Schnee von oben auf die Retter in der Spalte abzustürzen.
Am Sonntagabend wurde die Suche nach dem Verschütteten wegen Dunkelheit und der gefährlichen Verhältnisse abgebrochen. Montagfrüh nahmen dann Bergretter aus Salzburg und Tirol die Arbeit wieder auf - und gruben insgesamt fünf Meter tief. Am Vormittag sichtete ein Bergretter in etwa 20 Meter Tiefe weitere Hinweise auf den jungen Mann. Mittels einer Dampfsonde konnten die Retter dann rasch zu dem Verschütteten vordringen und ihn freischaufeln. Er war in einem Seitenschlitz zu liegen gekommen, der voll mit Schnee war. Der Verunglückte wurde geborgen und von einem Polizeihubschrauber ins Tal geflogen.
Im Einsatz standen gut 20 Bergretter aus Salzburg und Tirol, drei Alpinpolizisten, ein Polizeihubschrauber und der Pistendienst der Bergbahnen. Der Unfall passierte entlang einer ausgewiesenen Abfahrtsroute, die derzeit aufgrund von Schneemangel aber gesperrt ist.