Die Zahl der aktiv an SARS-CoV-2-Infizierten in Österreich hat am Sonntag die 8.000er-Marke überschritten. Mit Stand 9.30 Uhr waren am Sonntag 8.100 Menschen aktiv infiziert. Binnen 24 Stunden kamen 621 Neuinfektionen hinzu - am Samstag waren es noch 813. Rückläufig sind die Zahlen der im Spital und auf Intensivstation liegenden Patienten. Der Reproduktionsfaktor lag am Sonntag bei 1,29.
Im Schnitt der vergangenen sieben Tage lag die Zahl der täglichen Neuinfektionen bei 705. Mussten am Samstag österreichweit noch 349 Menschen in Krankenhäusern behandelt werden, waren es am Sonntag 341. Auch die Zahl der auf Intensivstationen behandelten Covid-19-Fälle war deutlich rückläufig - sie sank von 84 Personen am Samstag auf 68 am Sonntag.
100.000 Tests diese Woche
Waren am Samstag mehr als 18.000 Tests ins Epidemiologische Melderegister (EMS) eingetragen worden, kamen bis Sonntag 12.584 hinzu und somit deutlich weniger als die vergangenen Tage. Einmal mehr zeigte sich am Sonntag, dass am Wochenende in Österreich weniger getestet bzw. ausgewertet wird. Besonders geringe Zahlen meldeten Burgenland und Kärnten ein. Im Burgenland kamen in den vergangenen 24 Stunden lediglich 137 Tests hinzu, in Kärnten, das nach wie vor mit 89 aktiven Fällen das am wenigsten von Covid-19-Infektionen betroffenen Bundesland ist, wurden seit Samstag 162 Tests gemeldet.
Gering waren auch die Testzahlen mit 412 in Salzburg und 481 in der Steiermark. Alle anderen Bundesländer vermeldeten teilweise weit über 1.000 Tests in den vergangenen 24 Stunden. In Oberösterreich waren es 1.117, in Vorarlberg 1.499, in Tirol 1.681 und in Niederösterreich 2.152. Die Bundeshauptstadt kratzte an der 5.000er-Marke - 4.943 PCR-Untersuchungen kamen seit Samstag hinzu.
Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) betonte jedoch in einer Aussendung am Sonntag, dass diese Woche mit mehr als 100.000 Testungen eine Rekordzahl erreicht wurde. Im Schnitt gab es laut Ministerium im September bisher durchschnittlich 13.200 Tests. Somit werden derzeit so viele Testungen wie noch nie in Österreich durchgeführt, betonte der Minister. Vom bereits im März von der Bundesregierung genannten Ziel von 15.000 Tests pro Tag ist man zumindest bei der Berechnung des Wochendurchschnitts immer noch entfernt.
Anschober bekräftigte, dass nicht nur Verdachtsfälle, sondern auch gezielt Personen ohne Symptome in Risikobereichen untersucht werden. Das ist eine von mehreren Ursachen für höhere Infektionszahlen, aber generell ist das Infektionsgeschehen in Österreich für diesen Zeitpunkt deutlich zu hoch, konstatierte Anschober.
Ursache Reiserückkehrer
Als Ursache ortete er viele Infektionen von Reiserückkehrern (z.B. über 1.100 aus Kroatien, rund 600 aus der Türkei), viele regionale Clusterbildungen mit den Schwerpunkten privater Feste und Bars. Und eine gewisse Sorglosigkeit, die sich bei einem kleinen Teil der Bevölkerung über den Sommer breitgemacht hat. Allerdings merke er auch, dass die Bereitschaft der Bevölkerung, wie im Frühjahr die Maßnahmen mitzutragen, wieder stark steigt. "Daher bin ich zuversichtlich. Gleichzeitig brauchen wir mehr Tempo bei einem Teil von Testungen und Kontaktpersonenmanagement durch Personalaufstockungen zur Verstärkung der Gesundheitsbehörden in einigen Ländern", forderte der Gesundheitsminister.
766 Menschen sind seit Ausbruch der Pandemie an den Folgen des Corona-Virus gestorben, im Vergleich zum Samstag ein Toter mehr. 38.095 Menschen wurden bisher insgesamt positiv getestet.
Was die Neuinfektionen betrifft, entfielen am Sonntag mit 319 erneut die meisten auf die Bundeshauptstadt. In Wien sind somit aktuell 4.39 Menschen aktiv infiziert, laut Stadt befinden sich rund 20.000 Menschen in Quarantäne. 94 zusätzliche Fälle in 24 Stunden gab es in Niederösterreich (994 aktiv Infizierte), 62 in Tirol (719 aktiv Infizierte) und 49 in Oberösterreich (720 aktiv Infizierte). Vorarlberg meldete 38 Neuinfektionen (420 aktiv Infizierte) in das Epidemiologische Melderegister (EMS) ein, Salzburg 21 (192 aktiv Infizierte) und die Steiermark 13 (465 aktiv Infizierte). Acht zusätzliche Covid-19-Infizierte wurden in Kärnten registriert, somit war das südlichste Bundesland das einzige mit einer Infiziertenzahl von unter 100 - 89. aktive Fälle waren es am Sonntag.