Samstag Stand 11.30 Uhr waren es - innerhalb der letzten 24 Stunden berechnet 869 Corona-Neuinfektionen in Österreich, davon alleine 444 in Wien.580 Neuinfektionen waren am Freitag gemeldet worden, ein Wert, den nun die Bundeshauptstadt gemeinsam mit Niederösterreich (135) beinahe erreicht hat. Am Montag wird die österreichische Corona-Kommission aufgrund der hohen Zahlen zu einer weiteren Sitzung zusammentreffen.Den Leiter der Ampel-Kommission, Ulrich Herzog, beunruhigt die jüngste Entwicklung bei den Corona-Neuinfektionen, wie er Freitagabend in einem ZiB2-Interview sagte. Mit Stand 21 Uhr wurden nämlich 912 Neuinfektionen innerhalb der vergangenen 24 Stunden gemeldet, was den höchsten Wert seit Ende März darstellt.
Bisher gab es 32.696 Erkrankte, 754 Personen sind bisher an den Folgen des Corona-Virus verstorben und 26.579 wieder genesen. Aktuell befinden sich 209 Personen aufgrund des Corona-Virus in krankenhäuslicher Behandlung, davon 42 der Erkrankten auf Intensivstationen.
Anschober: Zahlen "deutlich zu hoch"
"Diese Zahlen sind für diesen Zeitpunkt deutlich zu hoch. Jetzt muss mit aller Kraft daran gearbeitet werden, dass daraus keine exponentielle Steigerung in Richtung einer zweiten Welle wird", betonte Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne) am Samstag. Die Entwicklung der Neuinfektionen "bestätigt die Notwendigkeit der gestrigen Beschlüsse der deutlichen Ausweitung der Schutzmaßnahmen".
Nie zuvor sei so viel getestet worden (14.674 Tests in 24 Stunden) - dadurch und durch die massiv erweiterte Teststrategie seien die aktuellen Infektionszahlen nicht vollständig mit den Zahlen des Frühlings vergleichbar. "Aber 869 dabei festgestellte Neuinfektionen bei gleichzeitig 322 Neugenesenen in den vergangenen 24 Stunden sind eine besorgniserregende Entwicklung", sagte der Ressortchef. Erfreulicherweise seien die Hospitalisierungen ebenso wie die Todeszahlen relativ stabil.
Die Zahlen würden dem entsprechen, "was wir seit längerem sehen", so Herzog. Dennoch müsse mit "Maß und Ziel" vorgegangen und nicht zu schnell die Ampel auf Orange geschaltet werden, verteidigte Herzog das Vorgehen der Ampel-Kommission. Dass ganz Österreich kommende Woche Orange sei, sei nicht anzunehmen.
Diskussionen in der Kommission
Herzog räumte ein, dass es in der Kommission etwa eine "intensive Diskussion" darüber gegeben habe, ob es sinnvoll sei, ganz Österreich auf Gelb zu stellen, weil viele Bezirke an der Grenze zu Gelb gestanden seien. Aber man habe davon Abstand genommen, weil viele Maßnahmen über die Maskenpflicht hinaus im Bereich der Schulen, der Krankenanstalten und im Pflegebereich hätten implementiert werden müssen, wäre generell auf Gelb gestellt worden.