In Tirol wurden mehrere Fahrzeuge eingeschlossen, ein deutscher Motorradfahrer kam zu Sturz und verletzte sich. Hunderte Personen saßen aufgrund von Straßensperren über Stunden fest. Die Aufräumarbeiten dauerten auch am Sonntag noch an, informierte die Polizei.

Besonders stark betroffen war das Zillertal, wo sich gegen 16.00 Uhr im Ortsgebiet von Ginzling drei Erdrutsche ereigneten und die Zillertalstraße (B169) verschütteten. Die größte der Muren war etwa 30 Meter breit und fünf Meter hoch. Ein 64-jähriger Motorradlenker kam im Schlamm einer Mure zu Sturz und musste mit Rückenverletzungen ins Krankenhaus nach Schwaz gebracht werden. Zwei Fahrzeuge wurden von Muren eingeschlossen, die Insassen blieben aber unverletzt. Ebenfalls eingeschlossen wurde ein Wagen im Stilluptal bei Mayrhofen, wo bei zwei Muren im Abstand von rund 200 Metern niedergingen. Auch in diesem Fall wurde niemand verletzt.

In Ginzling konnten rund 500 in 100 Pkw angereiste Teilnehmer des "Steinbockmarsches" die Ortschaft erst gegen Mitternacht verlassen. Für etwa 100 Pkw und einen Reisebus gab es im Kaunertal kein Weiterkommen mehr, nachdem ein Erdrutsch die Kaunertaler Gletscherstraße bis zu zwei Meter hoch verlegt hatte. Mit schwerem Gerät wurde zunächst eine Spur frei geräumt. Wegen einer weiteren Mure, die die Zufahrtsstraße blockierte, mussten auch in Neustift im Stubaital Fußgänger und Wanderer von Einsatzkräften geborgen werden.

Im Ötztal wurde in Aschbach (Gemeindegebiet Längenfeld) aufgrund eines Murenabgangs eine Gemeindebrücke geflutet. In Sölden im Ötztal riss eine Mure beim Wütenbach eine Fahrradbrücke und eine Brücke eines Forstwegs mit sich. Beide Verbindungen müssen auf unbestimmte Zeit gesperrt bleiben.

Auch Salzburg schwer betroffen

Im Bundesland Salzburg führte eine Gewitterfront mit starken Regenfällen am Samstag gegen Abend zu 116 Feuerwehreinsätzen. Laut Landesfeuerwehrkommando waren vor allem der Pongau mit Schwerpunkt Wagrain betroffen. Insgesamt 411 Mitglieder von 18 Feuerwehren rückten wegen Murenabgängen, überfluteten Straßen und Kellern, Verklausungen von Bächen, umgestürzten Bäumen und Personenbergungen aus.

An der B163 zwischen Wagrain und St. Johann im Pongau sind mehrere Muren abgegangen. Dabei wurde auch die Straße verlegt. Einige Autofahrer konnten weder vor noch zurück, "sie wurden durch die Mure abgeschnitten", schilderte der Bürgermeister von Wagrain und Ortsstellenleiter der Bergrettung, Axel Ellmer, im APA-Gespräch. Die Bergrettung hat die Feuerwehr bei der Personenbergung unterstützt.

Die Einsatzkräfte brachten rund 50 Fahrzeuginsassen in Sicherheit. Etwa 15 Personen wurden an einer Baggerschaufel mit Gurten gesichert und über einen Graben transportiert. Weitere Insassen wurden mit Einsatzwägen der Feuerwehr und Bergrettung über einen Seitenweg aus dem Gefahrenbereich geholt.

Die geborgenen Personen wurden in der Feuerwehrzeugstätte Wagrain vom Roten Kreuz versorgt. Taxi-Busse brachten sie nach Hause. Eine Familie wurde laut Ellmer in einer Pension untergebracht. Neben zahlreichen Feuerwehrleuten und Helfern des Roten Kreuzes waren auch Polizisten und fünf Bergretter aus Wagrain sowie weitere acht Bergretter aus Flachau im Einsatz. Ein Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos erklärte, dass auch einige Häuser evakuiert werden mussten. Verletzt wurde niemand.

Die B163 war im Bereich der Murenabgänge wegen der Aufräumarbeiten am Sonntagvormittag noch gesperrt. Im Pinzgau kam es gestern vorwiegend in Mittersill, Uttendorf, Stuhfelden, Maishofen und Viehhofen zu Feuerwehreinsätzen.