Bange Momenten hat ein Gleitschirm-Flieger am Himmelfahrtstag in Gmunden erlebt. Der 51-Jährige aus Deutschland geriet am Samstag in eine Gewitter-Wolke und stieg durch den Sog rund 1.500 Meter hoch. Danach trieb er unkontrolliert etwa acht Kilometer weit ab, ehe er wieder sicher landen konnte, berichtete die Polizei am Sonntag in einer Presseaussendung.
Der Mann war am Nachmittag vom rund 1.000 Meter hohen Grünberg mit seinem Paragleiter gestartet. Nach etwa einer Viertelstunde bemerkte er ein herannahendes Gewitter und versuchte noch vergeblich zu landen, eher er von den Wolken angesogen wurde. Mehrere Zeugen beobachteten den Zwischenfall und riefen die Polizei.
Der Schirm des Deutschen klappte drei bis vier Mal komplett ein und entfaltete sich wieder. Er konnte noch vom Traunstein weg steuern und flog über den Traunsee. Wenig später kam die nächste Gewitterwolke, die ihn rund acht Kilometer nach Westen sog, ehe er in Neukirchen bei Altmünster landen konnte. Der Mann überstand die rund 40 sehr turbulenten Minuten ohne Verletzungen.
Harte Kritik am Piloten
Harte Kritik am Verhalten des 51-Jährigen übte Paragleit-Lehrer Hartmut Gföllner von der Flugschule Salzkammergut am Sonntag im Gespräch mit der APA über den Vorfall. "Das Gewitter war vorhergesagt", sagte Gföllner. Der Mann habe daher einen "groben Fehler gemacht", meinte er. Ein Freund von ihm habe zugesehen, wie andere Piloten aufgrund der gefährlichen Wetterlage ihre Sachen zusammenpackten und wieder heimfuhren, während der Deutsche vom Grünberg startete. Die Gefahr an Gewittern sei nur die Sogwirkung, ein Absturz wäre aufgrund der Beschaffenheit der Schirme fast nicht möglich: "Die sind so gebaut, dass sie offen sein wollen." Einem guten Piloten würde dieser aber auch erst gar nicht einklappen, sagte Gföllner, der laut eigenen Aussagen auf 40 Jahre Erfahrung mit 3.500 Drachen- und Gleitschirmflüge zurück blicken kann.