Auf der Ostautobahn (A4) haben sich innerhalb von neun Tagen zwei Unfälle in einem Baustellenbereich in Göttlesbrunn-Arbesthal (Bezirk Bruck a.d. Leitha) in Richtung Wien zugetragen. Die Pkw waren jeweils in den frühen Morgenstunden in einen für den Verkehr gesperrten Bereich geraten, woraufhin sie bei der baubedingten Lücke einer Brücke rund drei Meter abstürzten.

Am Mittwoch wurde laut Polizeiangaben ein 37-jähriger Autolenker verletzt und ins Landesklinikum Hainburg gebracht, sein 42-jähriger Beifahrer musste mit Blessuren mit dem Notarzthubschrauber "Christophorus 2" ins SMZ Ost geflogen werden. Der Unfall am 28. Juli forderte hingegen fünf Schwerverletzte im Alter von 17 bis 24 Jahren. Der Pkw eines 24-Jährigen war an der Abbruchkante regelrecht abgehoben und daraufhin gegen die Schalungsmauer des Brückenfundaments geprallt, bevor er auf einen Güterweg stürzte und in der Baugrube auf der Fahrerseite zum Liegen kam.

Zwei Insassen wurden eingeklemmt und mussten von der Feuerwehr befreit werden. Der Unfalllenker wurde der Polizei zufolge in das Landesklinikum Hainburg, sein ebenfalls 24 Jahre alter Beifahrer in das Landesklinikum Baden eingeliefert. Drei junge Frauen (17, 21 und 24) wurden ins UKH Wien-Meidling, Universitätsklinikum Krems bzw. Krankenhaus Eisenstadt transportiert.

Untersuchungen laufen

"Wir können uns das nicht wirklich erklären", so Asfinag-Sprecher Walter Mocnik am Mittwoch zur APA in Bezug auf die Unfallhäufung. "Im Prinzip ist es recht schwierig, in eine solche Baustelle hineinzugeraten", führte er aus. So müsse man nicht nur Sperrlinien überfahren, sondern auch ein Meter hohe Absperrbalken und Verkehrsschilder durchbrechen. "Wir schauen uns das aber klarerweise nochmals genauer an, ob da eine zusätzliche Sicherung nötig ist", hielt der Sprecher fest.

Allgemein ist die Sicherheit in Baustellenbereichen laut Angaben des Mobilitätsklubs ÖAMTC in Österreich "sehr hoch", jährlich komme es im Bundesgebiet nur zu entsprechenden 130 Unfällen. Da sich beide Vorfälle in der Nacht ereignet hatten, schloss ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nose "Unachtsamkeit oder Sekundenschlaf" der Lenker nicht aus. "Das sollte aber trotzdem nicht passieren. Es gilt zu prüfen, ob die Absicherung der Baustelle passt", erklärte er auf APA-Anfrage. So seien grundsätzlich technische Richtlinien wie Betonwände und Lichtsignale vorgesehen, die derartige Vorfälle verhindern sollen. "Hier gibt es jedenfalls Verbesserungsbedarf", fügte Nose hinzu.

Unterdessen wurde ein weiterer Aspekt des Verkehrsunfalls vom 28. Juli bekannt. Wie die "Niederösterreichischen Nachrichten" ("NÖN") am Mittwoch berichteten, waren vier der fünf Insassen des Pkw mit dem Coronavirus infiziert. Sechs Feuerwehrmitglieder kamen mit den Erkrankten in Kontakt. Drei der Helfer wurden unter Quarantäne gestellt, drei weiteren wurde eine Verkehrsbeschränkung auferlegt. Auf die Einsatzbereitschaft hätten die Absonderungen aber keine Auswirkungen, betonte die Feuerwehr.