Österreich hat immer noch knapp 65.000 mehr Arbeitslose als vor Beginn der Corona-Krise – 85 Prozent davon sind Frauen. Insgesamt waren damit über 460.000 Menschen mit Ende Juni arbeitslos. „Erfreulicherweise geht der Anstieg der Arbeitslosigkeit wieder zurück, bei den Frauen allerdings deutlich langsamer, als bei Männern. Frauen dürfen jetzt nicht aus dem Arbeitsmarkt gedrängt werden“, sagt ÖGB-Vizepräsidentin und -Frauenvorsitzende Korinna Schumann. „Die wöchentliche Präsentation der Arbeitsmarktzahlen bringt Frauen nicht rascher zurück in den Arbeitsmarkt. Was wir brauchen, ist die dringende Wiedereinführung der Verwendung von zumindest 50 Prozent des AMS-Förderbudget für Frauen, die unter der letzten Regierung abgeschafft wurde“, so Schumann.
Frauen mussten in den letzten Monaten bereits massiv Arbeitszeit reduzieren und Urlaub verbrauchen, um die Kinderbetreuung überhaupt stemmen zu können. „Jetzt sind Sommerferien und die Regierung hat nicht auf unsere Forderung nach einem flächendeckenden Ausbau nach kostengünstigen Betreuungsangebote reagiert – Frauen haben Angst um ihre Jobs und brauchen jetzt Unterstützung. Eine noch höhere Arbeitslosigkeit muss unbedingt vermieden werden“, betont Schumann.
Die Folgen der Krise werden am Arbeitsmarkt vor allem für Frauen noch länger spürbar und eine Rückkehr zu Vollzeit unter Umständen noch schwieriger sein. Das hätte drastische langfristige Folgen für das Erwerbseinkommen und somit auch die Pensionshöhe von Frauen. „Die Corona-Krise darf die ohnehin begrenzten Fortschritte der Gleichberechtigung nicht wieder rückgängig machen. Die Politik ist jetzt gefragt, Frauen bei den Maßnahmen zur Bewältigung der Krise stärker zu berücksichtigen und zu unterstützen“, so die Vizepräsidentin.