Laut ukrainischem Gerichtsurteil war Sar-Ali A. Ende Februar 2013 während der Fahrt von Österreich nach Russland an einem Grenzübergang im Westen der Ukraine verhaftet worden. Im Benzintank seines Volkswagens hatten die Grenzer 1.000 Patronen des Kalibers .45 ACP gefunden. Es folgte eine Anklage wegen Schmuggels und illegalen Waffenbesitzes, die im August 2013 zu einer Verurteilung führte.
Das der APA vorliegende Urteil referiert gleichzeitig auch biografische Details: Sar-Ali A. stammt demnach aus dem tschetschenischen Ort Urus-Martan und war 2013 als Arbeiter bei einer mutmaßlichen Leiharbeitsfirma in Linz beschäftigt. Die Rede war auch von Sorgepflichten für eine Ehefrau und fünf minderjährigen Kindern.
Gegenüber den ukrainischen Behörden gab sich A. als ehemaliger Polizist und Kriegsveteran aus. Er sprach von Plänen, permanent nach Tschetschenien zurückzukehren, um in der Heimat seine persönliche Sicherheit sowie die Sicherheit seiner Familie sicherzustellen. Die beschlagnahmten Patronen seien ein Gelegenheitskauf bei einem Bekannten gewesen, erklärte er.
Angaben über den Zeitpunkt von A.'s Entlassung scheinen im öffentlichen ukrainischen Gerichtsregister indes nicht auf. Laut Quellen im Internet wurde sein Volkswagen Golf mit Kennzeichen Linz-Land im März 2016 im westukrainischen Luck versteigert. Naheliegend wäre ein zeitlicher Zusammenhang mit seiner Entlassung.
Der ukrainische Ex-Politiker Ihor Mossijtschuk, ein Bekannter des erschossenen Martin B., erklärte am Dienstag gegenüber der APA, A. habe seine Haftstrafe in der Nähe von Charkiw verbüßt. Unter den Facebook-Freunden eines Facebook-Kontos, das A. zugerechnet wird, befindet sich auch der islamische Seelsorger des dortigen Gefängnisses. Letzterer habe A. auf von Tschetschenen veröffentlichten Fotos nun wiedererkannt.