Im Zuge der Rassismus-Debatte ist auch die Diskussion um das Logo der Vorarlberger Mohrenbrauerei neu aufgeflammt. Fahrt nahm der Protest auf, als der Grafiker Vincent Hehle eine Alternative zu dem stilisierten "Mohrenkopf" ins Netz stellte. Die Wogen in den sozialen Medien gingen daraufhin hoch. Die Brauerei stellte nun ihre Socialmedia-Accounts vorerst ruhend, will das Logo aber beibehalten.
Man kenne die Diskussion selbstverständlich und verstehe, dass das Logo manche Menschen irritiere, so die Brauerei in ihrem am Sonntagabend veröffentlichten Statement in den sozialen Medien. "Die Mohrenbrauerei steht für Toleranz und lehnt Rassismus ganz entschieden ab", hielt das Unternehmen fest. Gerade weil in einer solchen Diskussion manchmal die Wogen hochgehen, brauche es einen sachlichen, respektvollen und wertschätzenden Dialog. "Dieser scheint aktuell nicht mehr möglich zu sein, deswegen sehen wir uns gezwungen, unseren Kanal vorübergehend stillzulegen", hieß es weiter auf Facebook und Instagram.
Das Logo soll bleiben
Die Marke habe in Vorarlberg Sympathiewerte wie sonst kaum eine andere, "auch beim weitaus überwiegenden Teil der Menschen mit Migrationshintergrund". Man diskutiere das Thema auch im Betrieb immer wieder intensiv, habe sich aber entschlossen, "die Marke in ihrer traditionellen Darstellung beizubehalten".
Der Name der Brauerei stammt von Gründer Josef Mohr, der 1784 das nach ihm benannte Gasthaus "Zum Mohren" mit angeschlossener Brauerei eröffnete. Sein Familienwappen mit der Darstellung eines Mohren basiere auf alten Darstellungen des heiligen Mauritius. Damals habe es einen anderen Umgang mit Menschen anderer Hautfarbe und Kultur gegeben, die überzeichnete Darstellung sei Ausdruck dessen. "Ein rassistisches Motiv gab es weder bei der Gründung noch heute - ganz im Gegenteil", betonte das Unternehmen.
Aufruf zur Mäßigung
Der Grafiker hatte vergangenen Dienstag das Logo des Lokalbieres mit seiner Darstellung eines schwarzen Mannes mit Kraushaar und dicken Lippen als nicht mehr zeitgemäß und diskriminierend beanstandet und als Alternative einen stilisierten Birnbaum - in Anspielung auf das Dornbirner Stadtwappen - als Logo vorgeschlagen. Befürworter und Gegner matchten sich daraufhin in den sozialen Medien. Während die einen auf ein Rebranding drängten und der Brauerei Rassismus vorwarfen, fürchteten die anderen um ein Kulturgut und feindeten die Kritiker an. Eine Online-Petition zum Erhalt des Logos unterschrieben bisher über 6.000 Personen.
Nach der Welle von Zuspruch und Kritik stellte Hehle klar, dass er die Mohrenbrauerei nicht für ein rassistisches Unternehmen halte, sich aber eine deutlichere Positionierung zu dem Thema wünsche. Seine Intention sei es gewesen, eine sachliche Diskussion auf Augenhöhe anzustoßen. So sehr das Thema in der anonymen Öffentlichkeit entgleist sei, so konstruktiv und respektvoll sei der Dialog zwischen ihm und Mohrenbrauerei-Geschäftsführer Thomas Pachole verlaufen. "Ich möchte auch ganz deutlich machen, dass Anfeindungen und Beleidigungen in diesem Dialog nichts zu suchen haben. Dies gilt sowohl für Befürworter als auch für Kritiker dieser Aktion", so Hehle auf Facebook.