Ein Fäkalien-Anschlag hat am Montagvormittag im Wiener Landesgericht für Strafsachen stattgefunden. Um 9.20 Uhr schleuderte ein Mann vor der Sicherheitsschleuse zwei mit Exkrementen gefüllte Flaschen über eine Glaswand Richtung Zutrittsbereich zur angrenzenden Justizanstalt Josefstadt. Die Flaschen zerschellten an der Wand, der Inhalt ergoss sich auf den Boden.
Wie durch ein Wunder wurde keiner der anstehenden Besucher getroffen, die vor der Justizanstalt auf Einlass warteten, um ihre in U-Haft befindlichen Angehörigen sehen zu können. Der Tatverdächtige, der nach der heimtückischen Attacke zu Fuß flüchten wollte, konnte dank einer beherzten Security-Mitarbeiterin gefasst werden.
Mitarbeiterin nahm Verfolgung auf
Die Helwacht-Mitarbeiterin, die seit längerem im Landesgericht die Sicherheitskontrollen vornimmt, nahm die Verfolgung des Mannes auf. Als sie auf der Landesgerichtsstraße zufällig ein Polizeifahrzeug auf der gegenüberliegenden Fahrbahnseite wahrnahm, überquerte sie im Laufschritt die Straße, hielt das Fahrzeug an und brachte die Beamten dazu, den Verdächtigen anzuhalten. "Er hat keine Schuldeinsicht gezeigt. Er hat gemeint, die sind selber Schuld", meinte sie zu Mittag im Gespräch mit der APA.
Das genaue Motiv für den Anschlag war vorerst unklar. Ersten Informationen zufolge könnte ausschlaggebend gewesen sein, dass der Verdächtige im Vorfeld keine Bewilligung für einen Häftlingsbesuch bekommen hatte.
Ein spezialisiertes Reinigungsunternehmen beseitigte nach dem Angriff die Fäkalien. Der Zutrittsbereich zur Justizanstalt war vorübergehend gesperrt, Besuche wurden über den Hintereingang in der Wickenburggasse abgewickelt. Noch Stunden nach dem Vorfall machte sich dieser im Gerichtsgebäude olfaktorisch bemerkbar.