Ein neuerlich positiver Nachweis bei bereits einmal mit dem Coronavirus Infizierten wirft bei Arbeitgebern Fragen auf. So wurde bei einer Kärntnerin das Virus am Dienstag erneut nachgewiesen, nachdem sie - bereits einmal erkrankt - zuvor einen negativen Test abgegeben hatte. Ein im Gesundheitsbereich arbeitender Niederösterreicher ist offenbar bereits dreimal positiv getestet worden.
Wie die "Salzburger Nachrichten" (Mittwoch-Ausgabe) berichteten, durchlief der Niederösterreicher Mitte April eine Corona-Erkrankung mit leichtem Verlauf. Nach 14-tägiger Quarantäne wurde das Virus Anfang Mai bei einem Test aber erneut nachgewiesen. Er musste zu Hause bleiben, allerdings nicht in strenger Quarantäne. Als er dieser Tage neuerlich zur Arbeit gehen wollte und wieder einen Test machen musste, war dieser zum dritten Mal positiv. Nun sitzt der Mann wieder daheim.
Gemäß dem Gesundheitsministerium gibt es die Empfehlung, dass Personen, die im Gesundheits- oder Pflegebereich inklusive ambulanter Einrichtungen arbeiten, im Fall eines positiven Corona-Tests vom Dienst freigestellt werden. Bei einer Wiederaufnahme sei zu erfüllen, dass eine negative SARS-Cov-2-PCR-Untersuchung gewonnen aus zwei zeitgleich durchgeführten Abstrichen des Mund- und Nasenrachens erfolgt ist.
Grundlegend ist nach wie vor ungeklärt, wie ansteckend solche Personen wirklich noch sind. Der Nachweis von SARS-CoV-2-Erbsubstanz auch noch nach mehreren Wochen sagt nämlich nichts darüber aus, ob jemand noch infektiös ist. In der PCR-Virusgenom-Testung lassen sich in Nasen-Rachen-Abstrichen Genombestandteile der Erreger rund 20 Tage lang finden, in Extremfällen bis zu 37 Tage. Wie der Wiener Reise- und Tropenmediziner Herwig Kollaritsch gegenüber der APA ausführte, weiß man auch nach einem positiven Nachweis nicht, ob es sich um ein lebendes Virus handelt.
"Alle Daten sagen uns, dass zwei Tagen ohne Krankheitssymptome nach einer Covid-19-Erkrankung ein Betroffener nicht mehr infektiös ist", sagte Kollaritsch. Es müsse aber auch verständlich sein, dass man bei bestimmten Personen - wie aus dem Kreis der Gesundheitsberufe - eben besonders vorsichtig vorgehen müsse. "Da geht es neben dem Infektionsrisiko in Spitälern etc. auch um Haftungsfragen", erklärte der Experte. Auch Antikörpertests würden nichts zur Klärung der Frage bringen. Kollartisch: "Diese Menschen weisen alle Antikörper auf."
Bereits aus Asien kamen schon vor Wochen Meldungen zu Corona-Patienten, die als genesen aus dem Krankenhaus entlassen und einige Tage später wieder positiv auf das Virus getestet wurden. Der bekannte Berliner Virologe Christian Drosten von der Berliner Charite betonte, dass der Erreger gerade zum Ende der Erkrankung zeitweise nachweisbar sein könne und zwischendurch nicht. "Das Virus ist schon die ganze Zeit da, aber der Test kann das nicht immer erfassen", sagte er in seinem Podcast.
Drosten veranschaulicht das mit Goldfischen in einem Planschbecken. Nehme jemand mit verbundenen Augen daraus mit einem Kübel eine Probe, sei einmal ein Goldfisch - als Bild für einen Viruspartikel - darin und dann wieder nicht. Am Ende der Krankheit sei die Virenlast nur noch gering, im Vergleich seien also immer weniger Goldfische im Becken. Damit nehme die Wahrscheinlichkeit zu, dass ein Test auch einmal negativ ausfalle - obwohl es noch Virenmaterial im Patienten gebe. Von einem mehrphasigen Verlauf einer Corona-Erkrankung gehen Experten demnach nicht aus.