Nach dem "Regionalgipfel" im Bundeskanzleramt ist vor einer neuen Gesprächsrunde, sagt Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger. Erzielt worden sei zwar ein Bekenntnis des Handels zur Regionalität. "Aber für die Landwirtschaft ist daneben auch noch ein klares Bekenntnis zur Preisstabilität ein wesentlicher Faktor", so Moosbrugger. "Und hier gibt es noch Potenzial", so der Bauernvertreter.
Angedacht werde nun auch ein "System, das die ökologische Komponente der regionalen Produktion steuerlich besser wettbewerbsfähig" machen soll, so Moosbrugger im Gespräch mit der APA. "Werden Produkte um die Welt herumgekarrt, schlägt sich das nicht im Produktpreis nieder. Aber genau dort gilt es auch, klimamäßig anzusetzen."
In einer Mitteilung aus dem Bundeskanzleramt hieß es dazu, dass "unter Berücksichtigung der europarechtlich und welthandelsrechtlichen Vorgaben" dahingehend "ein entfernungsabhängiger Regional-Bonus (bzw. Malus) für weitgereiste Lebensmittel in Österreich eingeführt" werden soll. Ausgearbeitet soll das Modell von Finanz-, Landwirtschafts- und Klimaschutzministerium werden. "Wenn wir den Konsum regionaler Produkte stärken, profitiert die gesamte österreichische Volkswirtschaft", so Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP). "Die regionale und ökologische Produktion zu stärken ist ein wichtiger Beitrag zur krisensicheren Versorgung mit guten und klimafreundlichen Lebensmitteln", so Infrastrukturministerin Leonore Gewessler (Grüne).
Greenpeace forderte indes, dass 60 Prozent des Essens in allen öffentlichen Einrichtungen Österreichs bis 2025 aus der biologischen Landwirtschaft stammen sollen. Der Anteil an regionaler Kost müsse dabei möglichst hoch sein. "Die öffentliche Hand hat einen enormen Gestaltungsspielraum: Sie entscheidet, ob mehrere hundert Millionen Euro Steuergeld jährlich in eine regionale und biologische Landwirtschaft fließen oder aber in billigste Massenware", so Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Sebastian Theissing-Matei.