Die Studienabbruchsquote an den Universitäten ist trotz zahlreicher Initiativen unverändert hoch. Über alle Unis gerechnet liegt sie seit dem Studienjahr 2012/13 bei rund 52 Prozent, zeigt die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der NEOS durch Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP). Nach Studienrichtungen am höchsten ist sie in den Geisteswissenschaften und Künsten mit rund zwei Drittel.
Praktisch alle Regierungen der vergangenen Jahre haben als eines ihrer Ziele die Senkung der Drop-Outs an den Unis als Ziel ausgegeben. Das wurde bis 2018/19 allerdings nicht realisiert. In diesem Studienjahr standen rund 32.900 Abschlüssen 35.700 Studienabbrüche gegenüber (Abbruchsquote: 52 Prozent). Zum Vergleich: 2012/13 gab es 35.100 Abschlüsse und 37.900 Abbrüche (52 Prozent), 2013/14 32.100 Abschlüsse und 33.700 Abbrüche (51 Prozent).
Wo sind die größten Abbruchsquoten?
Nach Studienfeldern aufgefächert gibt es die höchsten Abbruchsquoten in den Geisteswissenschaften und Künsten (63 Prozent). In etwa gleichauf liegen Sozial-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften (54 Prozent) sowie Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik (ebenfalls 54 Prozent). Die höchsten Erfolgsquoten haben dagegen die Studiengruppen Gesundheit und soziale Dienste (inklusive Medizin) mit 72 Prozent, gefolgt von Agrar- und Veterinärwissenschaften (60 Prozent) und Pädagogik (58 Prozent).
"Mehr Verbindlichkeit im Studium und Maßnahmen zur Steigerung der Prüfungsaktivität haben alle Regierungen der letzten Jahre zum Ziel gehabt", so NEOS-Wissenschaftssprecherin Martina Künsberg Sarre zur APA. Ein Blick auf die nach wie vor hohe Studienabbruchsquote zeige aber, dass es dringend Maßnahmen brauche, die auch wirklich greifen. "Ein erster notwendiger Schritt ist zu schauen, warum es überhaupt in manchen Fächern zu so hohen Abbruchsquoten kommt."
Weitere Details: Nur 0,5 Prozent aller Studenten bzw. 1.400 Personen studieren mehr als drei Studien und 1,8 Prozent bzw. 4.700 Personen genau drei Studien. Im Zuge der Pläne für eine Reform des Studienrechts hatte Faßmann im Jänner überlegt, die Zahl der gleichzeitig inskribierbaren Studien zu beschränken.
Äußerst gering ist auch die Zahl der Studenten, die bei Prüfungen einen vierten oder fünften Antritt benötigen. Hier legten aber nur etwa die Hälfte der Unis genaue Daten vor. Im Regelfall brauchen rund zwei Prozent einen vierten Prüfungsantritt, die Zahl jener mit einem fünften Prüfungsantritt liegt jeweils im Promillbereich. Für die Studienrechtsreform ist auch eine Kürzung der Zahl der höchstens zulässigen Prüfungsantritte (derzeit fünf) im Gespräch.